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Riester-Rente „empfehlenswert“

Stiftung Warentest rät zum Abschluss der staatlich geförderten Rente, weist aber auf große Unterschiede bei den Anbietern hin. Bund der Versicherten sieht Riester-Rente kritischer: Erst mal prüfen, ob auch zusätzliche Vorsorge über den Betrieb möglich ist

aus Berlin SILVAN NIEDERMEIER

Herman-Josef Tenhagen war voll des Lobes. „Die Riester-Rente lohnt sich grundsätzlich für jeden Verbraucher“, sagte der Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest gestern bei der Vorstellung einer Untersuchung der Stiftung Warentest zur Altersvorsorge.

„Das, was ich bei der Riester-Rente als Verbraucher einsetze und wieder herausbekomme, ist in jedem Fall empfehlenswert“, so Tenhagen. Der Test habe aber auch gezeigt, wie wichtig es sei, sich vor Abschluss der Rente gut zu infomieren. Der Verbraucher könne bei der richtigen Wahl des Anbieters später monatlich bis zu 330 Euro mehr erhalten als bei den als „mangelhaft“ eingestuften Unternehmen.

In dem Test nahm die Stiftung Warentest 374 Produkte der privaten Altersvorsorge unter die Lupe. Insgesamt wurden 27 „sehr gute“ und 32 „mangelhafte“ Urteile gefällt. Untersucht wurden die Versicherungsprodukte am Beispiel von fünf unterschiedlicher Modellkunden, wie zum Beispiel einer 45-jährigen Frau mit 25.000 Euro Einkommen oder einem 30-jährigen Mann mit zwei Kindern und einem Gehalt von 40.000 Euro.

Bei den klassischen Rentenversicherungen lag die Asstel mit ihren Produkten in vier von fünf Fällen vorne. Das beste Produkt für Versicherungen mit begrenztem Fondsanteil biete bei vier von fünf Modellkunden die Berlinische Leben, hieß es. Bei den Versicherungen mit hohem Fondsanteil ermittelten die Tester dreimal die Volksfürsorge-Versicherungen an erster Stelle. Mit „mangelhaft“ wurden zum Beispiel mehrfach Produkte der Bayern-Versicherung bewertet. Es zeige sich, dass neben dem Versicherungsprodukt vor allem Alter, Geschlecht und Einkommen sowie die Familiensituation von Bedeutung seien, so die Prüfer. Einige Versicherungsunternehmen verweigerten allerdings die Teilnahme an dem Test.

Der Bund der Versicherten konnte der positiven Beurteilung der Stiftung Warentest gestern nur bedingt zustimmen. „Die Riester-Rente lohnt sich insbesondere für Schlechterverdienende mit Kindern und für Ehepaare, bei denen ein Partner nicht arbeitet“, sagte der Geschäftsführer Frank Braun der taz.

Für Besserverdienende sei die Riester-Rente dagegen „in der Regel nicht empfehlenswert“. Bei der Riester-Rente gehe es auch um die Frage, „ob ich auf mein Geld in Zukunft zugreifen möchte“, was bei der Riester-Rente nicht möglich sei. Grundsätzlich solle jeder für sich prüfen, ob eine betriebliche Lösung nicht besser sei als eine private Versicherung, so die Empfehlung des Bundes der Versicherten. Auch in der betrieblichen Altersversorgung über Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds gibt es „Riester-Verträge“. Sie werden genauso gefördert wie der Abschluss einer privaten Rentenversicherung. Oft aber sind sie rentabler, weil durch den kollektiven Abschluss Verwaltungskosten eingespart werden und die Rendite entsprechend günstiger sein soll.

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