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Die Welle

Die Länge des Elbhochwassers ist das Gefährlichste

Es ist die vermutlich größte Welle aller Zeiten auf einem europäischen Fluss: Zwei bis vier Meter hoch und etwa 560 Kilometer lang. Die Spitze des Wasserberges, der seit mehr als einer Woche die Elbe hinunterwalzt, hat gestern Geesthacht erreicht, sein Ende war zur selben Zeit noch in Dresden – ein einziges zusammenhängendes Ereignis.

Wie bei Meereswellen am Strand liegt der höchste Punkt im vorderen Teil; auf einen relativ raschen und steilen Anstieg folgt ein langgedehnter Abfall auf den normalen Pegelstand. Deshalb sank in Dresden das Wasser zwischen Dienstagabend und Mittwochabend um 122 Zentimeter, in Mageburg nur um etwa 50 Zentimeter. In Hitzacker hingegen stieg der Pegel binnen 24 Stunden um fast 300 Zentimeter. Die Länge und Fließgeschwindigkeit sind kompliziert zu berechnen, sie hängen von Gefälle, Bodenbeschaffenheiten, Flusstiefe, Lufttemperaturen und weiteren Faktoren ab.

Deshalb ist die größte Gefahr, die von dieser Flutwelle ausgeht, weniger ihre Höhe als ihre Dauer. Nach Überschreiten des Höchststandes werden die Wassermassen noch mindestens eine Woche lang deutlich über dem Normalpegel liegen. Der heftige Wasserdruck kann noch Tage nach dem Hochwasserscheitel die Deiche aufweichen oder bersten lassen. SMV

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