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Stippvisite im Knast

Unbekannte stehlen in der Oslebshauser JVA Geld und Telefonkarten. Der Schlüssel zum Tresor lag schon bereit

Normalerweise kommen Einbrecher erst nach ihrer Tat hinter Gitter. Am Dienstag konnten sich bislang unbekannte Täter schon bei der Arbeit anschauen, wie eine Justizvollzugsanstalt von innen aussieht. Sie waren in die Zahlstelle der JVA Oslebshausen eingebrochen. Der erste Eindruck ermunterte die Täter offenbar nicht zum Bleiben. Mit Telefonkarten im Wert von 4.000 Euro und 2.500 Euro Bargeld zogen sie wieder von dannen.

Die Beamten in der JVA Oslebshausen sind nicht etwa leidenschaftliche Telefonkartensammler. Die lagern sie allein deshalb in rauen Mengen im Tresor, weil die Gefangenen nur mit Telefonkarten telefonieren können.

Dass es ihnen die Justizbehörde so einfach machen würde, hatten sie wahrscheinlich nicht gedacht. Nicht mal kleinste Panzerknackerkniffe konnten sie anwenden. Brechstange und Schneidbrenner hätten sie auch zu Hause lassen können. Die Fenster des Gefängnisgebäudes waren nicht vergittert. So konnten sie leicht einsteigen. Im Inneren hatten die Diebe erst recht Grund zur Freude. Denn die gutgläubigen Justizbeamten hatten das Geld und die Telefonkarten zwar vorsorglich im Tresor verstaut. An findige Diebe hatten sie dabei allerdings nicht gedacht: Der Schlüssel zum Tresor war frei zugänglich. In Zukunft werde man den Schlüssel in einen anderen Tresor einschließen und die Fenster vergittern erklärte die Sprecherin des Justizressorts, Lisa Lutzebäck.

Sicher ist man sich indes, dass die Eindringlinge von außen kamen und nicht aus dem Gefängnis selbst. Denn die Zahlstelle liegt außerhalb der Gefängnismauern, ist also für Gefangene nicht zu erreichen. vvo

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