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Sambageschulte Körpergefühle

Für „Unser Ausland“ hat Dorothee Wenner zehn Experten aus zehn Ländern zur deutschen Befindlichkeit interviewt

Das deutsche Wort „Gemütlichkeit“ lässt sich nicht ins Englische übersetzen. Deswegen stellt der indische Innenarchitekt Jehangir Mody Untersuchungen an: Was ist gemütlich – eine Wohnung? Eine Situation? Ein Seelenzustand? Mody inspiziert eine Schrebergartenkolonie, die Wohnung einer Rentnerin und das Fernsehprogramm eines Sonntagnachmittags. Sein Fazit: Bisweilen hängen Gemütlichkeit und Neurose eng zusammen.

Mody ist einer von zehn Experten, die die Filmemacherin und Autorin Dorothee Wenner für ihre Videoinstallation „Unser Ausland“ befragt hat (ab morgen in der Dresdner Bank, Pariser Platz 6, bis 29.8., danach an weiteren Orten). Zehn Berliner aus zehn Ländern betrachten Leidenschaften, Bräuche und Eigenarten der Deutschen. Der Automechaniker Augustine Thullah (siehe das Foto oben) etwa befasst sich mit der besonderen Liebe der Deutschen zu ihrem Auto, die brasilianische Studentin Marly Borges mit deren Sehnsucht nach einem neuen, Sambageschulten Körpergefühl.

Bei den Erkundungen machen sich die Deutschen so bereitwillig zum Gegenstand dieser teilnehmenden Anthropologie, dass ein schönes Spiel der Perspektiven, von Fremdem und Vertrautem, entsteht: Alle Seiten dürfen projizieren, negative Fixierungen oder Multikulti-Idyllen sind unnötig, Differenzen vorhanden, aber niemals unüberwindlich. CRISTINA NORD

Die Fotos und Statements werden auf den Berlin-Kulturseiten fortgesetzt

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