: Mit der U 6 nach Johannesburg
Die „Woche der Zukunftsfähigkeit“ weist ab heute parallel zum UN-Gipfel in Südafrika auf gelungene Beispiele aus Berlin und Brandenburg für nachhaltige Entwicklung hin – unter anderem im Kulturzentrum ufafabrik in Tempelhof
Johannesburg ist tausende von Kilometern und rund 13 Flugstunden entfernt von Berlin. Zum Kulturzentrum ufafabrik in der Viktoriastraße ist es von Stadtmitte keine Viertelstunde mit der U 6. Dort und an weiteren Orten in der Region tut sich ab heute eine Art Berlin-Brandenburger Guckloch auf die Themen des zeitgleich beginnenden UN-Klimaschutzgipfels in Südafrika auf. Bis zum 4. September gibt es Workshops, Beispiel für gelungene Agenda-21-Projekte aus der Region und eine tägliche Info-Schaltung nach Johannesburg. Das Programm sieht über hundert Veranstaltungen vor.
Dazu gehören etwa Radtouren durch das Biosphärenreservat Spreewald, die Besichtung des Solarbootpavillons in Alt-Köpenick und ein interreligiöser Dialog. „Gut fürs Gewissen, schlecht fürs Portemonnaie?“ ist eine Veranstaltung über nachhaltiges Wirtschaften mit Wirtschaftsstaatsekretär Volkmar Strauch (SPD) überschrieben.
Die ufafabrik selbst als zentraler Veranstaltungsort setzt nach eigenen Angaben seit Jahren auf Nachhaltigkeit. Zum Programm gehören deshalb auch Führungen über das Gelände des Kulturzentrums am Teltowkanal. Derartige Beispiele machen einen Schwerpunkt der Woche aus. Stefan Richter, Geschäftsführer der Grünen Liga in Berlin, hebt das Projekt „Sonne über Pankow“ hervor. Schulen sollen dabei ihre Dächer privaten Investoren zur Verfügung stellen, die darauf Solaranlagen installieren. Es profitieren: das finanziell klamme Land, die Schule und der Private, der sich über die eingespeiste Energie refinanzieren kann.
Richter leitet auch die Projektstelle Lokale Agenda 21, die im Auftrag des Senats den Gedanken der Nachhaltigkeit in Berlin verbreiten soll. Der Hof der Grünen Liga in der Prenzlauer Allee selbst ist ein Beispiel für das „100-Höfe-Programm“: Umwandlung eines ehemals tristen Innenhofs in eine grüne Idylle.
Einer der Schirmherren der Woche der Zukunftsfähigkeit ist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Der war ab 1998 Mitglied der ersten Enquêtekommission, die das Abgeordnetenhaus beschloss, um Leitbilder zu vereinbaren und parlamentarische Entscheidungen zur Nachhaltigkeit. Dass ausgerechnet Wowereit, damals der Finanzexperte seiner Fraktion, einen der beiden SPD-Sitze in dem Gremium hatte, war ganz in Richters Sinn: „Ich habe immer gesagt: Schickt da nicht nur die Umweltpolitiker rein – die entscheidende Politik wird im Haushaltsausschuss gemacht.“
STEFAN ALBERTI
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen