: Pankisi-Tal besetzt
Georgiens Truppen dringen in die abgelegene Gegend ein. Dort halten sich 800 tschetschenische Rebellen auf. Acht russische Grenzer getötet
TIFLIS afp/dpa/rtr ■ Nach wiederholter Kritik der russischen Regierung am zögerlichen Vorgehen gegen „Terroristen“ sind Truppen Georgiens in das schwer zugängliche Pankisi-Tal an der Grenze zu Tschetschenien einmarschiert. Dort sollen sich bis zu 800 tschetschenische Rebellen versteckt halten.
Nach Angaben aus georgischen Regierungskreisen nehmen an der Operation etwa tausend Soldaten des Innenministeriums teil. Auch 1.500 in der Nähe stationierte Soldaten des Verteidigungsministeriums sollten womöglich in die Region verlegt werden, so ein Regierungssprecher. Georgiens Präsident, Eduard Schewardnadse, nannte als Ziel der Militäraktion „die Schluchten von Kriminellen und Terroristen zu säubern“. Mit dem Vorgehen beweise Georgien „die Fähigkeit des Staates, seine Probleme mit eigenen Kräften zu regeln“, fügte er hinzu.
Der ungeklärte Tod von acht russischen Grenzsoldaten hatte die Spannungen zwischen Georgien und Russland weiterverschärft. Die insgesamt zehn Mann starke Besatzung des russischen Postens Saaka an der Grenze zu Georgien sei in einen Hinterhalt tschetschenischer Rebellen geraten, zwei vermisste Soldaten seien von den Rebellen verschleppt worden, meldete die Nachrichtenagentur Itar-Tass.
Russland beschuldigt Georgien, das Pankisi-Tal tschetschenischen Rebellen als Rückzugsgebiet zu überlassen. Diese müssten aber „ausgeschaltet, entwaffnet und an die russische Seite ausgehändigt werden“, forderte Russlands Außenministerium am Samstag.
Georgien hatte Russland mehrfach vorgeworfen, Luftangriffe auf seinem Territorium geflogen zu haben. Dabei sollen am Freitag drei Menschen getötet und sieben verletzt worden sein. Die USA zeigten sich nach „glaubwürdigen Informationen“ über die Luftangriffe „zutiefst beunruhigt“. Ein Sprecher des Weißen Hauses in Washington sagte am Samstag, die USA bedauerten die Verletzung der Souveränität Georgiens. Das russische Militär hat die Luftangriffe bisher dementiert.
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