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Millionenbetrüger verurteilt

Promianwalt erhält langjährige Haftstrafe. Gericht rügt Kreditvergabe der Banken

Der Berliner Prominentenanwalt Ülo Salm ist am Montag wegen Betrugs in Millionenhöhe zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Nach Ansicht des Landgerichts hat der 65-Jährige gemeinsam mit vier weiteren Angeklagten von Bauunternehmen und Banken Beträge in Höhe von insgesamt rund 7,5 Millionen Euro erschwindelt. Zwei Mittäter erhielten Haftstrafen von mehr als drei Jahren, einer wurde wegen Betrugs zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Der schwer erkrankte Salm, ehemals u. a. Anwalt des Boxidols Bubi Scholz, gestand in der Hauptverhandlung, 1998 zwei Komplizen die Existenz millionenschwerer Wertpapierdepots bescheinigt zu haben, die aber jeweils nur einige tausend Euro wert waren. Damit erschwindelten sie in Immobiliengeschäften insgesamt rund 7,5 Millionen Euro. Für seine Dienste erhielt Salm rund 230.000 Euro. Das Gericht berücksichtigte die „persönlich besonders schwierige Situation“ des Anwalts. Die Vorsitzende Richterin räumte zudem ein, der Betrug sei den Angeklagten sehr leicht gemacht worden. „Je höher die Summe, desto leichtgläubiger die Banken“, beschrieb sie die Vergabepraxis für Kredite. Allerdings hätten die Angeklagten die schwierige Wirtschaftslage der Baubranche ausgenutzt.

Nach 14 Monaten in Untersuchungshaft kommt Salm zunächst wieder auf freien Fuß. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftverschonung beantragt. Alle Verurteilten müssen mit Schadenersatzklagen rechnen. DPA

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