: RWE Solar eröffnet
Neue Fabrik in Alzenau soll bald Module für 60 Megawatt pro Jahr erzeugen. Weltweiter Boom bei Photovoltaik
BERLIN taz ■ Im Zuge der unermüdlichen Bemühungen, seine Umweltkompetenz unter Beweis zu stellen, hat Edmund Stoiber gestern die neue Solarfabrik von RWE Solar eingeweiht. Die steht im unterfränkischen Alzenau, hart an der Grenze zu Hessen.
Die Fabrik selbst heißt in schönstem Marketingdeutsch „SmartSolarFab“ und ist eine der größten weltweit. In ihrer Endausbaustufe soll sie im Jahr 2004 jährlich 60 Megawatt Solarzellen ausspucken. 400 Arbeitsplätze wird die Investition von 150 Millionen Euro dann bringen, so RWE gestern. Zum Vergleich: Derzeit hat RWE Solar 550 Mitarbeiter bei einem Umsatz von 96 Millionen Euro.
Stoiber und RWE-Vorstand Manfred Remmel setzten gestern erst einmal nur eine Fertigungslinie in Betrieb. Als nächster Ausbauschritt folgen im Frühjahr 2003 die ersten Wafer- und Modulfertigungen. Damit wird erstmals in Deutschland so genanntes EFC-Foliensilizium hergestellt. Bis zum Jahr 2004 will die RWE Solar (derzeit noch in einem Haus mit der Atomfirma RWE Nukem) dann in vier Fabrikstandorten Module mit einer Leistung von 100 Megawatt produzieren – so viel wie etwa 25.000 Haushalte verbrauchen.
Weltweit sind japanische Firmen die größten Produzenten von Photovoltaik-Modulen, an der Spitze die Branchenführer Sharp und Kyocera. Fast jedes zweite Megawatt kommt laut dem Bericht 2001 der Internationalen Energieagentur aus dem Land der aufgehenden Sonne. Aus den USA kam etwa ein Viertel, knapp ein weiteres Viertel aus Europa. Dabei lag im Jahr 2001 Spanien mit seinem Solar-Förderprogramm in der Produktion mit 37 Megawatt noch knap vor Deutschland mit seinen 32,4 Megawatt.
Deutschland baut seine Kapazitäten jedoch fleißig aus. Im Jahr 2001 fusionierten Siemens Solar und die entsprechende Abteilung des Shell-Konzerns zum viertgößten Anbieter der Welt hinter den beiden Japanern und BP Solarex –mit einer Produktion von rund 35 Megawatt. Auf Platz fünf folgt nach eigenen Angaben RWE.
Anfang des Jahres startete die Fachzeitschrift Photon International eine Umfrage unter 52 Herstellern weltweit. Ergebnis: Die installierten Leistungen wachsen derzeit jährlich mit Raten von 20 bis 40 Prozent, die gesamte Produktionsmenge lag schon bei jährlich etwa 400 Megawatt. Sharp gab eine Produktionskapazität von 74 Megawatt an, BP und Kyocera von 54 Megawatt.
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