: Maul stopfen
Die Schill-Partei hat am Samstag in Neumünster einen Landesverband für Schleswig-Holstein gegründet. Zum Landesvorsitzenden wählten die Mitglieder mit dem Unternehmensberater Wolfgang Tiedt ein langjähriges CDU-Mitglied. Tiedt allerdings hatte moniert, Schill habe mit seiner „Parlamentsschelte“ vor dem Bundestag „etwas überreagiert“. Schill selber verteidigte seinen dortigen Auftritt und forderte dazu auf, zumindest parteiinterne Kritiker aus dem Weg zu räumen: „Wählen Sie die Besten und stopfen Sie den Querulanten das Maul.“
In einem Fall hat er das selbst bereits getan. Der Münsteraner Ortsvorsitzende Rene Schneider wurde aus der Partei ausgeschlossen, weil er nach Schills peinlichem Parlamentsauftritt dessen Parteiauschluss verlangt hatte. „Solche Spinner“, äußerte sich Schill verächtlich über seine Anhänger, „haben sie in sämtlichen Landesverbänden“.
Zum Ziel für die Bundestagswahl erklärte Schill: „Deutlich mehr als fünf Prozent, und entscheidend ist eine Regierungsbeteiligung.“ Ein Ministeramt strebe er nicht an, schließe es aber auch nicht aus. Schill bot sich Unionskandidat Edmund Stoiber als „verlässlicher Partner“ an. Allerdings habe sich Stoiber „weich spülen“ und „sozialdemokratisieren“ lassen.
In den vergangenen Wochen waren Bestrebungen der rechten „nationaldemokratischen Partei Deutschland (NPD)“ bekannt geworden, die Schill-Partei in Schleswig-Holstein zu unterwandern. TAZ
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