: Nigeria: Neues Steinigungsurteil
NAIROBI/ABUJA dpa ■ Erneut verurteilte ein Scharia-Gericht in Nigeria zwei angebliche Ehebrecher zur Steinigung. Es handelt es sich um eine schwangere geschiedene Frau und ihren Liebhaber. Ein Gericht im zentralnigerianischen Staat Niger wandelte am Freitag eine ursprünglich verhängte fünfjährige Gefängnisstrafe in ein Todesurteil um. Dies geschah auf Drängen des Vaters der Frau. Er war gegen die Beziehung der beiden. Nachdem sich der Liebhaber weigerte, die Mutter von zwei Kindern zu heiraten, klagte der Vater auf Schadenersatz. Die Verurteilten, Ahmadu Ibrahim und Fatima Usman, können innerhalb von 30 Tagen Einspruch gegen das Urteil einlegen. Jegliche außereheliche Verbindung, einschließlich der von Geschiedenen, gilt nach Auslegung des islamischen Rechts als Ehebruch. Seit 1999 haben zwölf moslemisch dominierte Bundesstaaten in Nigeria die Scharia eingeführt. Die Steinigungsurteile lösten nationalen wie internationalen Protest aus.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen