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Bagdad bleibt bockig

Irak lehnt die Rückkehr von UN-Waffeninspektoren erneut ab. Iran plädiert für Zusammenarbeit, Syrien fordert Geschlossenheit

WASHINGTON/TEHERAN afp/rtr ■ Irak hat die Rückkehr von UN-Waffeninspektoren erneut abgelehnt. Bagdad habe mit den UN-Inspektoren während der Neunzigerjahre „sehr schlechte Erfahrungen gemacht“, sagte der irakische Vize-Regierungschef Tarek Asis am Sonntag in CNN. 1998 seien die Inspektoren „das Werkzeug zum Angriff gegen Irak“ gewesen. Im Dezember 1998 hatten britische und US-Kampfflugzeuge Ziele in Irak mit Marschflugkörpern angegriffen.

Asis bestritt US-Anschuldigungen, Irak strebe den Erwerb von Atomwaffen an: „Daran arbeiten wir nicht.“ Die USA hätten noch keine Beweise vorgelegt, die derartige Vorwürfe untermauern könnten. Auch bestünden keinerlei Verbindungen zwischen Irak und der al-Qaida. Unterdessen hat Iran seinen Nachbarn Irak eindringlich aufgefordert, die Rüstungsinspektoren der UNO rasch wieder ins Land zu lassen, um eine neue militärische Strafaktion der USA zu verhindern. „Wir hoffen, dass die irakische Regierung mit den Vereinten Nationen zusammenarbeitet mit dem Ziel einer raschen Rückkehr der Waffeninspektoren, um den gegenwärtigen Streit mit den Vereinten Nationen zu beenden“, sagte ein Außenministeriumssprecher.

Angesichts der Überlegungen der USA zu einem Krieg gegen Irak hat Syrien arabische und muslimische Staaten zur Geschlossenheit aufgerufen. Der syrische Präsident Baschar al-Assad bekräftigte die Ablehnung seines Landes gegen die Überlegungen, Saddam Hussein notfalls mit militärischer Gewalt zu stürzen. Er forderte „eine größere Geschlossenheit und Solidarität unter arabischen und muslimischen Staaten angesichts der US-Drohungen gegen die Region“. In „ausländischen Kreisen“ gebe es Verschwörungen gegen die Staaten in der Region, denen diese begegnen müssten.

In Großbritannien, das als engster militärischer US-Verbündeter gilt, haben sich nach einer Umfrage 71 Prozent der Befragten gegen einen Angriff auf Irak ohne UN-Mandat ausgesprochen. Für den Fall einer UN-Unterstützung hielten 41 Prozent einen Krieg für gerechtfertigt, 35 Prozent hingegen waren strikt gegen einen Angriff.

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