: Das Prinzip Schatzkästchen
Erfolg lässt sich organisieren. Doch vor der Strategie stehen eine Menge Fragen: Was macht mich einzigartig? Wo will ich hin? Wie und wann? Karin Duwendag hilft bei der Suche nach Antworten
von SANDRA WILSDORF
Ihre Karriere begann, als sie zu Ende zu gehen drohte, noch bevor sie begonnen hatte: Karin Duwendag ist der Beweis für das, was sie heute an andere weitergibt. Sie war 19 Jahre alt und hatte gerade ihre Ausbildung als Buchhändlerin abgeschlossen. Da teilte man ihr mit, man könne sie nicht übernehmen, denn sie laufe „rum wie ein Mädchen vom Dörp“.
Das war Hannover, Ende der 70er. Der Schlag hätte das K.o. bedeuten können. Doch statt zu Boden geht Karin Duwendag in die Gewerkschaft und erkämpft sich den Job. Nach drei Jahren hat sie sich und allen anderen ausreichend bewiesen, dass sie ihn kann. Sie geht nach Hamburg und studiert an der Hochschule für Wirtschaft und Politik Volkswirtschaft und Sozialökonomie.
Inzwischen hat Duwendag Karriere gemacht. Sie ist Organisations- und Personalentwicklerin, trainiert Führungskräfte und kümmert sich um die innerbetriebliche Weiterbildung bei einem Konzern in Süddeutschland.
Jetzt kehrt sie für einige Tage als Dozentin zurück an das Institut für Weiterbildung an der HWP. Das bietet in Kooperation mit der Koordinationsstelle für Frauenstudien und Frauenforschung an Hamburger Hochschulen einen Workshop zum Thema „Selbstmarketing für Frauen – das persönliche Ziel als Erfolgsfaktor“ an. Er richtet sich an Frauen, die sich Erfolg wünschen, aber ihm nicht verbissen hinterherrennen, die sich motivieren lassen wollen, ihren Erfolg gezielt zu organisieren.
Das Prinzip heißt Schatzkästchen: „Was ist es, das mich unterscheidbar macht“, lautet Karin Duwendags Frage und soll Frauen dazu bringen, das Gute und Einzigartige in sich zu suchen. Bei der Antwort lässt sie nicht locker, denn sie ist überzeugt, jeder hat es, dieses „Alleinstellungsmerkmal“. Ihre gute Nachricht: Erfolg bringt nur, was zu den eigenen Werten passt. Statt sich zu verbiegen, sollte sich die ökologisch Bewegte also einfach verabschieden von der Idee einer Karriere in Nadelstreifen. Es gibt andere Wege.
Doch vor dem Erfolg ist das Grübeln: „Was habe ich gut hingekriegt? Was sind die Erfolgsgeschichten meines Lebens? Wo will ich hin? Wer soll mich wahrnehmen?“ Fragen über Fragen. Aus den Antworten werden Ziele. Wie heißt das Ziel in einem Wort? Wann soll es erreicht sein? Wo könnten Stolpersteine liegen?
Und dann wird das eine große Ziel zerlegt, in viele kleine Etappen, die sich fast von alleine erreichen lassen. Immer nach der Frage: Was ist morgen anders? Was in vier Wochen? Was in vier Monaten? „Babysteps“ nennt Karin Duwendag diese Ziele, und für jedes Erreichte gehört sich eine Belohnung. Immer „nach dem Lustprinzip“, aber nach dem Motto „Bescheidenheit ist eine Zier – doch weiter kommt man ohne ihr“.
Der November-Workshop ist bereits ausgebucht, deshalb empfiehlt sich schnelles Entscheiden für den nächsten Termin am 8. und 9. Januar. Anmeldung und Infos, auch über eventuelle weitere Termine bei Heike Klopsch unter ☎ 428 38-6128 oder KlopschH@hwp-hamburg.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen