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Das Theater

Mit einem ungewöhnlichen Stück zieht ein Wandertheater im nordostindischen Bundesstaat Assam tausende von Besuchern an: Die Shankardev-Truppe inszeniert die Terroranschläge vom 11. September samt des darauf folgenden US-geführten Militäreinsatzes in Afghanistan. Und das mit so ziemlich allem, was dazugehört – Papphubschrauber lassen Soldaten abspringen, Panzer greifen Taliban-Stellungen an, Ussama Bin Laden schart bewaffnete Kämpfer um sich.

Das Publikum habe seine Gefühle nicht mehr im Griff halten können, als es die „barbarischen Übergriffe der Taliban auf unschuldige Afghanen“ gesehen habe, sagt Abani Sharma, einer der Dorfältesten, nach der dreistündigen Aufführung: „Es war einfach hervorragend.“ Allein in der ersten Woche kamen mindestens 15.000 Menschen nach Kujibali, wo das Stück auf einer provisorisch überdachten Bühne auf freiem Feld inszeniert wird.

Derartige Wandertheater gibt es in Assam schon seit mindestens 400 Jahren – aber so richtig professionell wurden diese erst in den vergangenen Jahrzehnten. Heute sind die Darsteller mit Technikern, Köchen und Hilfskräften oft während einer acht Monate langen Saison durch Städte und Dörfer unterwegs.

Erst vor zwei Jahren erregte ein Stück der Abahan-Truppe Aufsehen, die das Leben der tödlich verunglückten „Lady Diana“ auf die Bühne brachte. Mindestens ein Dutzend britischer Reporter und Fernsehteams wollte sich das Schauspiel nicht entgehen lassen und begleitete die Schauspieltruppe auf ihrem Weg durch die schmutzigen und staubigen Dörfer.

Auch die Shankardev-Truppe hat mit ihrem Stück offenbar einen Volltreffer gelandet. „Die Nachfrage ist so groß, dass wir drei Aufführungen am Tag machen müssen“, sagt die Theater-Inhaberin Biswa Saikia. Und Sibanu Borah, ein örtlicher Filmkritiker, findet nur lobende Worte: „Das Stück ist sehr professionell aufgezogen.“ Insbesondere die Bühne und die Kostüme seien „mit allergrößter Sorgfalt“ gestaltet.

Selbst an einer moralischen Botschaft fehlt es nicht: Waffen und Gewalt können die Menschen ins Verderben stürzen, heißt es am Schluss des Stücks, als die beiden nachgebauten Türme des World Trade Center nach den Anschlägen in sich zusammenstürzen. AFP

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