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Mettbach wühlt im Untergrund

Bausenator präsentiert Pläne für neue U-Bahn zwischen Hafencity und Barmbek. U 3 wird Ringlinie, U 2 Diagonallinie. Notfalls Verzicht auf Kostenbeteiligung des Bundes

Bausenator Mario Mettbach (Schill-Partei) will für 550 Millionen Euro acht neue U-Bahn-Kilometer bauen. Dem Plan zufolge, der am 1. Oktober im Senat beraten werden soll, rattern U-Bahnen künftig in die Hafencity sowie nach Steilshoop und Bramfeld. Für das gleiche Geld hätte er ein 42 Kilometer umfassendes Straßenbahn-Netz mit allem Drum und Dran haben können, moniert die Opposition.

Mit Einführung der neuen Linie 4 von Bramfeld in die Hafencity will Mettbach das U-BahnNetz umbauen. Die U3 würde, am Berliner Tor nach Norden abknickend, zu einer Ringlinie. Die U2 führte als Diagonalverbindung von Niendorf Nord nach Mümmelmannsberg.

Damit könnten sich die neuen Linien 3 und 4 zwischen Rathaus und Barmbek gegenseitig verstärken. Sie fahren jeweils nur mit Zügen von sechs Wagen. Auf der Linie 2 könnten durchgehend Züge mit acht Wagen verkehren. Das würde dem starken Verkehr zwischen Mümmelmannsberg und der Innenstadt gerecht. Für die neue U2 müsste nur westlich des Berliner Tors ein Stück Tunnel umgebaut werden. Kosten: 40 Millionen Euro.

Die künftige U4 würde 2,5 bis 2,8 Kilometer weit vom Rathaus in die Hafencity gebohrt werden. Sie erhielte zwei Bahnhöfe in der Hafencity. Die vorläufige Endstation läge östlich des Magdeburger Hafens. Voraussichtliche Kosten: 250 Millionen Euro. Die U 4 nach Steilshoop und Bramfeld würde vor dem Bahnhof Habichtstraße abzweigen und mit offenen Schächten gegraben werden. 5,3 Kilometer mit fünf Bahnhöfen würden 260 Millionen Euro kosten.

Zum Vergleich: Die vierte Elbtunnel-Röhre wurde auf knapp 2,6 Kilometern gebohrt. Dazu kommen gut 500 Meter offen gebauter Tunnel und drei Fluchttunnelchen zu den übrigen Elbtunnel-Röhren. Das Projekt kostet 500 Millionen Euro plus 350 Millionen Euro an Zinsen.

Mit der Verlängerung nach Bramfeld hofft Mettbach die nötigen Fahrgastzahlen für eine finanzielle Beteiligung des Bundes zu erreichen. Die rot-grüne Bundesregierung hatte das hierfür zu erreichende Kosten-Nutzen-Verhältnis verschärft. Die Hochbahn rechnet auf der Strecke nach Bramfeld mit 25.000 Fahrgästen täglich, auf der in die Hafencity mit 10.000 bis 14.000.

Dem Fall, dass sich der Bund weigern sollte, Geld zuzusschießen, will Mettbach vorbeugen: „Ich werde dem Senat vorschlagen, die 550 Millionen Euro in die mittelfristige Finanzplanung einzustellen“, kündigte er an. Wenn sich der Bund zu einer Beteiligung bereit fände, könnte das Geld ja für andere Zwecke verwendet werden. Das Projekt genieße höchste Priorität. Es laufe außer Konkurrenz mit anderen Vorhaben. 2008 könnten die Pläne fertig sein, womöglich könnten dann schon 2012 die ersten Züge rollen. GERNOT KNÖDLER

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