: Geheimdienst-Spur
„Focus“: Razzia in Hamburger Moschee basierte auf einem Hinweis des rumänischen Sicherheitsdienstes
Der am vergangenen Mittwoch von der Polizei in der Hamburger El-Nour-Moschee vergeblich gesuchte Ägypter gehört nach Informationen des Magazins Focus zur islamischen Terror-Organisation Gama-al-Islamia. Den Hinweis auf den etwa 36 Jahre alten Mann hätten die Hamburger Ermittler vom rumänischen Geheimdienst erhalten, heißt es in dem Bericht. Die Bukarester Polizei habe bei einer Kontrolle einer „arabischen Person“ ein Adressbuch gefunden, das sie dem Ägypter zuordnete.
Im Rahmen der Überprüfung seien die rumänischen Sicherheitsbeamten auf zwei Zettel mit Hamburger Telefonnummern gestoßen. In „verschleierter Sprache“, so die Einschätzung der alarmierten Hamburger Kollegen, sei von einem möglichen Sprengstoff-Anschlag die Rede gewesen. Daneben, so der Focus, hätten die rumänischen Fahnder Hamburg über eine Verbindung zur Gama-al-Islamia informiert, die sich zum Terror-Anschlag von Luxor bekannt hatte. Dabei waren im November 1997 insgesamt 58 Menschen getötet worden.
Der Focus will zudem erfahren haben, dass die Im-und Exportfirma „Tatex“, deren Räume am vorigen Dienstag in Schleswig-Holstein von der Polizei durchsucht worden waren, ein „Außenposten des syrischen Geheimdienstes“ gewesen sei. Die Betreiber der Firma sollen den Transfer von Agenten aus Syrien nach Norddeutschland organisiert haben. Zudem, so die Spekulation, habe die syrische Regierung über das Unternehmen in Schleswig-Holstein radikale Exil-Syrer kontrolliert.
Unterdessen ist in Pakistan mit Ramzi Binalshibh ein offenbar führendes Mitglied der Hamburger Terrorzelle um Mohammed Atta verhaftet worden. Erst am Wochende hatten die Medien über ein Interview Binalshibhs mit dem pakistanischen Fernsehen berichtet, in dem er über die Vorbereitungen der Attentate von New York und Washington berichtet hatte. lno/taz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen