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ES IST FALSCH, DEN USA DIE SORGEN UM NACHKRIEGS-IRAK ZU NEHMENEin gefährliches Angebot

Noch ist es nur Spekulation, aber das Szenario ist plausibel: Die Bundesregierung bleibt bei ihrer Ablehnung eines Angriffes auf den Irak, bietet der US-Regierung aber an, sich nach einem Krieg am Aufbau und der Kontrolle des Landes zu beteiligen. Neben zivilem Personal würden dann auch Bundeswehrsoldaten nach Bagdad geschickt – natürlich erst nach dem Ende der offenen Kampfhandlungen und im Rahmen einer internationalen Truppe, vergleichbar mit der KFOR im Kosovo und der Isaf in Afghanistan.

Aus der Perspektive der rot-grünen Regierung wäre dies ein genialer Schachzug: Sie könnte – nach den großen Sprüchen der letzten Wochen – ihre Treue zur US-Regierung beweisen. Mit ihrem Angebot nähme die Bundesregierung der Bush-Administration nämlich eine ihrer größten Sorgen bei der Kriegsplanung. Gleichzeitig könnte Schröder weiterhin zu seinem Wahlversprechen stehen, sich nicht an einem Krieg im Irak zu beteiligen. Denn darüber, ob sich die Bundeswehr an den Aufräumarbeiten im Irak beteiligen darf, müsste formell erst nach einem Krieg entschieden werden. Zu dem Zeitpunkt wird es aber kaum noch jemand in den eigenen Reihen wagen, dagegen einzutreten. Kontroverse Debatten bei SPD und Grünen, zum derzeitigen Zeitpunkt unvermeidlich, würde es dann nicht mehr geben. Denn wer kann schon gegen die Aufbauhilfe für ein zerstörtes Land sprechen.

So elegant diese Lösung für die rot-grüne Regierung auch sein mag, sie ist in der aktuellen Situation kontraproduktiv. Es wäre nicht nur absurd, dem Brandstifter vorab zu versprechen, dass der Löschzug schon einmal bereitgestellt wird. Solch ein Angebot an die USA würde auch die minimale Chance, die es noch gibt, Bushs Kriegspläne zu stoppen, deutlich verringern. Schließlich ist in der inneramerikanischen Debatte die Unsicherheit über den day after ein zentrales Argument der Skeptiker gegen einen Angriff auf den Irak – selbst unter engen Beratern Bushs, die ansonsten keine Bedenken gegen diesen Krieg haben. Eine Zusage aus Berlin, nach einem US-Angriff im Irak die Trümmer zu sortieren, könnte diese Bedenken in den Vereinigten Staaten natürlich nicht aus dem Weg räumen – das würde die deutsche Rolle überbewerten. Doch der Hinweis, dass die kriegskritischen Deutschen bereits an einer Regelung für die Zeit nach dem angestrebten Regimewechsel arbeiten, könnte Bush seinen Kritikern genüsslich vorhalten. Jede Andeutung, für eine Nachkriegsregelung Truppen und Geld bereitzustellen, schwächt deshalb die Position der anderen, sehr viel schwächeren, Gegner eines Irakkrieges. Auch und vor allem derjenigen in den USA selbst. ERIC CHAUVISTRÉ

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