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Bischöfe bedauern

Herbstkonferenz beschließt Leitlinien zum Vorgehen gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche

FULDA dpa ■ Die katholischen Bischöfe wollen künftig stärker gegen sexuellen Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche vorgehen und dazu Beauftragte in den Bistümern einsetzen. Sie vereinbarten bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda Leitlinien, nach denen künftig jede Anzeige und jeder Verdacht gegen einen Priester sofort geprüft werden soll. Den Opfern wollen die Bischöfe umfangreiche Hilfe anbieten. Zugleich drückten sie ihr „Bedauern“ darüber aus, bislang zu nachlässig mit dem Problem umgegangen zu sein. „Aus fehlenden Kenntnissen über die näheren Zusammenhänge sexuellen Missbrauchs Minderjähriger wurde häufig unangemessen reagiert. Im Blick auf die Opfer bedauern wie dies zutiefst“, heißt es in den Leitlinien.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Mainzer Bischof Kardinal Karl Lehmann, warnte vor einem „Generalverdacht“ gegen Priester. Deutsche Bistümer hatten 47 Fälle sexuellen Missbrauchs durch Priester in den vergangenen 30 Jahren angegeben.

Nach den Leitlinien soll künftig bei Erhärtung eines Missbrauchsverdachts eine kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet werden. Bestätige diese den Verdacht, werde damit der Vatikan befasst. „Die Hoheit des Verfahrens liegt dann bei Rom. Wie das in der Praxis gehen soll, ist mir aber schleierhaft“, sagte Lehmann. Eine Kirchenstrafe bei erwiesenem sexuellem Vergehen sei unabhängig von der Verfolgung durch ein ziviles Gericht.

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