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was macht eigentlich ...Tchibo?

Historie verhunzen

Zu den verzichtbaren Freuden des Redaktionsalltags gehört es, kommerzielles PR-Material zu sichten. Ob in Hochglanz oder auf Büttenpapier, mit CD oder Gimmick, die Journaille wird fleißig umworben. Eher zufällig streifte der Blick die Pressemitteilung der Frisch-Röst-Kaffee GmbH Tchibo in cremefarbener Mappe. „Neueröffnung in der Karl-Lienknecht-Straße 13“ frohlockten großbuchstabig die Röst-Shopper vom Hamburger Überseering 18. Was folgte, war von minderem Interesse: „neues Design“ und „vereinfachtes Handling beratungsintensiver Themenwelten“. Aber, und zwar durchgängig: „Karl-Lienknecht-Straße“. Heilige Ignoranz! Lienknecht, Liebknecht, ist doch egal, werden die hanseatischen Bohnenbrenner sagen, man muss nicht alles wissen. Dabei brauten sie ihr schwarzes Erfolgssüppchen im Osten auf den rauchenden Trümmern der Mauer: Schon im März 1990 türmten sich Pfundpäckchen, Frottiertücher und Orangenpressen in Tchibos erster DDR-Filiale in Eisenach. Adieu, „Mocca Fix“, doswidanja, Blümchenplörre.Tchibo rammte seine „zwei Säulen (Röstkaffee und Gebrauchsartikel)“ in den Ostboden, und dort stehen sie auch heute noch ganz gut. So betrachtet nimmt derartige Orts- und Geschichtsvergessenheit wunder. Sollte da nicht der historisch ungleich kompetentere Wirtschaftssenator ein wenig Investorenpflege üben und sanfte Aufklärung betreiben? Vielleicht Liebknechts Proklamation der sozialistischen Republik, im Schmuckumschlag? Wolf, übernehmen Sie! CLP/FOTO: TCHIBO

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