piwik no script img

Controlling für Bank

Sarrazin: GmbH soll Fondsrisiken der Bankgesellschaft prüfen. Ermittlungen gegen Manager laufen weiter

Um die Finanzrisiken bei der angeschlagenen Berliner Bankgesellschaft besser zu beherrschen, hat der Senat eine eigene Gesellschaft gegründet. Die „Gesellschaft zum Controlling der Immobilien-Altrisiken mbH“ (BCIA GmbH) solle Ende des Jahres ihre Arbeit aufnehmen, teilte Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) am Dienstag bei der Vorlage des Vierteljahresbericht zur Risikoabschirmung der Bank mit. Ein Geschäftsführer sei bereits gefunden, die Zahl der Mitarbeiter werde zwischen 25 und 35 liegen.

Die neue Gesellschaft solle die Gesamtrisiken der Immobiliengeschäfte des Bankenkonzerns genauer als bisher aufarbeiten und ausrechnen, erklärte der Finanzsenator. Dann könnte präziser festgestellt werden, welche Risiken noch auf Berlin zukämen. Im kommenden Jahr betrage der Zuschuss des Landes zu den verlustreichen Immobilienfonds wie bisher geplant knapp 300 Millionen Euro. Berlin haftet mit einer Landesbürgschaft in Höhe von 21,6 Milliarden Euro über 30 Jahre für die Altimmobilienrisiken der BGB.

Sarrazin betonte, es werde zudem weiter mit „hohem Druck und hohem anwaltlichen Aufwand“ gegen die Verantwortlichen des Bankenskandals vorgegangen. Von einer der Konzerngesellschaften sei eine Schadenersatzklage in zweistelliger Millionenhöhe gegen Verantwortliche, darunter den früheren Bankgesellschaft-Chef Wolfgang Rupf, erhoben worden. Derzeit seien vor allem wegen des Verdachts der Untreue 56 strafrechtliche Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft anhängig. Zu 62 Sachverhaltskomplexen liefen zivilrechtliche Prüfungen. In sieben Fällen seien Kündigungsklagen anhängig.

Sarrazin rechnet für Anfang 2003 mit einer Entscheidung zum Verkauf der angeschlagenen Bankgesellschaft. Er sei „optimistisch“, dass dann der Erwerber des mehrheitlich landeseigenen Konzerns feststehe, sagte Sarrazin. Im Rennen sind mit dem Konsortium BGB Capital Partners und der Investmentgesellschaft Lone Star Funds noch zwei Bieter. Die Bankgesellschaft werde „als Ganzes“ verkauft, betonte der Senator. DPA/DDP/TAZ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen