: Lieber noch ein Gutachten
Die Grünen bringen einen Kompromiss-Antrag zur umstrittenen Bebauung des Oeversberg in der Nähe der Grohner Uni ein, die Koalition bleibt stur
Ein echtes Konsenspapier hat die grüne Bürgerschaftsfraktion da erarbeitet, eines, dem eigentlich alle zustimmen könnten. Thema ist der seit Wochen gärende Streit um die Sportflächen auf dem Oeversberg in Bremen Nord, die nach bisherigen Planungen des Senats der Entwicklung eines Science Park geopfert werden sollen.
In dem Antrag, über den die Bürgerschaft in ihrer Novembersitzung entscheiden wird, schlagen die Grünen vor, zunächst zu prüfen, ob auf dem Gelände der Uni selbst Raum wäre für ein Gründerzentrum, wie es das Konzept Science Park vorsieht. Auch das bereits von Anwohnern und Teilen der CDU ins Gespräch gebrachte ehemalige Gelände der Firma Steingut im Norden der IUB soll laut Antrag in die Planungen einbezogen werden. Nach ein paar Jahren,wenn erste Erfahrungen mit diesen Keimzellen des Science Park vorlägen, könne man die Ansiedlung von Gewerbe auf dem Oeversberg neu diskutieren.
Der Antrag, so der Grüne Hermann Kuhn, gründe auch auf der Sorge, dass das Klima zwischen der Privat-Uni und den Anwohnern sich weiter verschlechtere. „Mit unserem Antrag wäre die Luft da erstmal raus“, glaubt der Wissenschaftspolitiker und wünscht sich, dass die beiden Regierungsfraktionen dem Papier zustimmen.
Werden sie wohl nicht. Obwohl die Positionen sich ähneln, haben sich die Parteien der großen Koalition auf einen altbekannten Weg geeinigt: ein Gutachten soll klären, wo der Science Park sein erstes Zelt aufschlagen kann. Der Bremer Ausschuss für Wirtschaftsforschung (BAW) und die Firma Ernst Basler sollen die Prüfung durchführen, „und am Ende die für Bremen-Nord beste Lösung finden“, so SPD-Chef Böhrnsen. hey
Siehe auch Seite 24
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