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Thilos Resterampe

Finanzsenator will leeres Metropol-Theater meistbietend verkaufen. Grüne fürchten Abriss. Kultursenator Flierl liegen zwei Nutzungsangebote vor

Die Pause hatte vergleichsweise lange gedauert: Nach fünf Jahren Stille geht nun das Drama um das geschlossene Metropol-Theater an der Friedrichstraße in den nächsten Akt. Kultursenator Thomas Flierl (PDS) sieht keine Chance mehr für eine Wiedereröffnung der Operettenbühne als öffentlich gefördertes Theater. „Das ist aber kein Grund, sich in Abrissfantasien zu ergehen“, sagte der Senator.

Solche Fantasien hatten sich der Vorsitzenden des Kulturausschusses aufgedrängt. Der Abriss, erklärte Alice Ströver (Grüne), sei die vermutliche Folge eines „kulturellen Frevels“ von Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD). Der will das Theater dem Liegenschaftsfonds übertragen, der für den Verkauf landeseigener Gebäude und Grundstücke zuständig ist. Der Finanzsenator gehe davon aus, erklärte sein Sprecher, „dass der Fonds die Metropol-Liegenschaft ertragsmaximal verwerten wird“. Nur unter dieser Voraussetzung habe eine kulturelle Nutzung noch Vorrang. Mit anderen Worten: Sollte sich ein potenter Kulturinvestor finden, könnte die Bühne weiter als solche genutzt werden. Das jedoch scheint fraglich.

Erst vor einem Jahr hatte das Musical-Unternehmen Stage Holding das Metropol erworben. Mittlerweile will das Unternehmen aber von seinem Rückgaberecht Gebrauch machen, weil die Sanierung des Hauses zu teuer geworden sei. Im Gegenzug strebt die Stage Holding eine Übernahme des Theaters des Westens an der Kantstraße für 15 Jahre an. Den angestrebten Theatertausch hatte der rot-rote Senat bereits Ende September abgesegnet. Ein Beschluss über die dadurch notwendige Rückübertragung des Metropol an den Liegenschaftsfonds stand am Donnerstagabend auf der Tagesordnung des Abgeordnetenhauses.

Die Entscheidung Sarrazins „mit ausdrücklicher Zustimmung“ des Kultursenators, empörte sich Grünen-Politikerin Ströver, setze „eine Politik des kulturellen Steinbruchs nahtlos weiter fort“. Statt sich um die private Nutzung für das Metropol zu bemühen und mit bereitstehenden Investoren zu sprechen, verspüre die Landesregierung „geradezu einen Lustgewinn bei der Zerstörung der Berliner Kulturlandschaft“, so Ströver.

Auch der Kultursenator kennt nach eigenen Angaben zwei Angebote aus dem europäischen Raum für eine kommerzielle Nutzung des Hauses von Musical bis Operette. „Natürlich haben die meine volle Unterstützung“, betonte Flierl, fügte allerdings hinzu: „Die Geschichte lehrt: Man sollte eine gewisse Skepsis wahren, um keine falschen Hoffnungen zu wecken – zumal Berlin mit dem Theater des Westens und dem Musicaltheater am Potsdamer Platz bereits zwei große Standorte dieser Art hat.“

Auch mit dem Verweis auf die Geschichte hat Flierl nicht ganz Unrecht. Im Sommer 1997 war das Metropol geschlossen und die Metropol-Theater-GmbH aufgelöst worden. Begründet wurde die Schließung mit fehlenden drei Millionen Mark im laufenden Spielbetrieb.

DDP/DPA/TAZ

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