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Jetzt mal ernsthaft

Jedediah Purdy hat gute Gründe gegen „Das Elend der Ironie“

„Das Elend der Ironie“: Jedediah Purdy am Mittwoch um 19 Uhr im Max & Moritz, Oranienstraße 162, in Diskussion mit Philip Delves-Broughton („Daily Telegraph“) und Martin Walker („The Guardian“)

Diese Stoßdämpfer der zynischen Vernunft. Nach all den ewigen Jahren Postmoderne ist man doch längst gestählt darin, sich gegen alle Wirklichkeit zu wappnen. Selbst wenn man sich unwohl darin fühlt. Probate Taktik: Die beständige ironische Distanz, dieses stete Nicht-so-ernst-Nehmen, das selbst einem grundsätzlichen Nichteinverstandensein wieder alle Wirkung nimmt. Vor allem alle Aktion. Was wiederum Jedediah Purdy so nervte, dass er vor drei Jahren – damals gerade 24 Jahre jung – eine Philippika geschrieben hat, „For Common Things“, in der er eine Rückkehr zum aktiven bürgerlichen Gemeinsinn einverlangte. Jetzt liegt das Buch auch in Deutsch unter dem Titel „Das Elend der Ironie“ vor, passend zum allgemeinen Ruf nach neuer Ernsthaftigkeit, der ja nicht erst seit dem notorischen 11. September erschallt. Ein Manifest für eine Generation mit neuen Werten will Purdys Schrift sein, gegen die Praxis der beständigen Selbstdistanzierung, die auch den Buckel so krumm machen soll, dass man gar nicht mehr zum Ärmelhochkrempeln, Anpacken und Umgestalten kommt. Änderung erwartet Jedediah Purdy – in Rücksprache auch mit Klassikern wie Ralph Waldo Emerson und Henry David Thoreau – mit Verzicht, Nachhaltigkeit und Verantwortung. Prinzipien, die man vielleicht tatsächlich wieder neu im Mund schmecken muss. Am morgigen Mittwoch stellt Purdy im Max & Moritz sein Buch zur Diskussion.

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