: Bunkermord: Unscharfes Bild
Als naives Opfer stellte sich gestern ein Angeklagter im Bunkermordprozess dar: Er habe Vieles nicht gesagt, um einen mitangeklagten Cousin zu schonen – und aus Angst
Eine Pistole und zwei bislang unerwähnte PKK-Männer in der Tatnacht am Bunker Valentin. Darum ging es gestern im Bunkermordprozess vorm Landgericht, nachdem einer von drei Angeklagten frühere Aussagen kürzlich drastisch geändert hatte. Ayses Bruder sei am Tatort Bunker aufgetaucht – mit dem PKK-Mann, der den Tötungsbefehl gegen sie und ihren Mann gegeben habe. Sein eigener, mitangeklagter Cousin habe ihn mit der Pistole gezwungen, Ayses Mann zu überfahren; Ayse war bereits tot.
Gestern nun gab der Angeklagte ein widersprüchliches Bild von sich ab, als er erklärte, warum er das bislang verschwieg, obwohl es ihn hätte entlasten können.
Während er einerseits als treuer Verwandter fast naiv wirkte, als er gebetsmühlenartig sagte, er habe den Cousin nicht weiter belasten wollen, auch habe er Angst um seine Familie gehabt, blieb er diesem Muster doch nicht treu. Auf die Frage des Richters, ob er „das mit der Pistole“ nicht wichtig fand, sagte der Angeklagte, das könne er so nicht sagen, „sonst fragen Sie, warum die beiden so umgebracht wurden“.
Tatsächlich hatte der Anblick der Getöteten erfahrene Ermittler geschockt. Ayse war im Weserschlamm erstickt worden, ihr Freund erst zusammengeschlagen und dann überfahren worden. ede
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen