piwik no script img

Bush macht mobil

Nach Massendemonstration in Florenz will Europas Friedensbewegung im Februar 10 Millionen Menschen auf die Straße bringen. US-Präsident will bis zu 250.000 Soldaten mobilisieren

ROM/BAGDAD taz/dpa ■ Europas Kriegsgegner machen mobil. Nach der erfolgreichen Demonstration von bis zu einer Million Menschen in Florenz gegen einen drohenden Irakkrieg am Samstag beschloss die Abschlussversammlung des Europäischen Sozialforums gestern eine europaweite Ausweitung der Proteste. Ziel ist es, am 15. Februar in allen europäischen Hauptstädten 10 Millionen Menschen auf die Straße zu bringen.

Für den Fall eines Kriegsausbruchs vor diesem Datum einigten sich die 5.000 Teilnehmer der „Versammlung der Bewegungen“, auf der von Friedensgruppen über Globalisierungskritiker bis zu Gewerkschaften alle Mitglieder des Sozialforums vertreten waren, auf europaweite Protestaktionen, die auf den ersten Samstag nach Beginn der Kampfhandlungen fallen sollen. Dies sei nicht davon abhängig, ob ein eventueller US-Angriff einseitig erfolgt oder ob er durch UN-Beschlüsse abgedeckt ist. „Unser Nein zum Krieg erfolgt ohne Wenn und ohne Aber“, erklärte der frühere Pressesprecher des Genua-Sozialforums, Vittorio Agnoletto, der im Einklang mit mehreren anderen Rednern im Kriegsfall einen europaweiten Generalstreik forderte. Die New York Times meldete unterdessen, US-Präsident George W. Bush habe detaillierten Angriffsplänen der USA gegen den Irak bereits zugestimmmt. An der Operation sollen 200- bis 250.000 US-Soldaten teilnehmen.

Iraks Präsident Saddam Hussein forderte gestern das irakische Parlament zu einer Sondersitzung auf, bei der mit einer Annahme der neuesten UN-Resolution gerechnet wird. Nach dem neuen UN-Zeitplan hat Saddam Hussein bis Freitag Zeit, sich zur „vollen Befolgung“ der Bedingungen und zur Zusammenarbeit mit den UN-Waffeninspekteuren bereit zu erklären. Dann folgt eine 30-Tage-Frist, in der er eine vollständige Liste seines Waffenarsenals vorlegen muss. Spätestens am 23. Dezember sollen die UN-Kontrollen vor Ort beginnen. Verstöße des Irak sollen unverzüglich dem Sicherheitsrat gemeldet werden. MB

report SEITE 4, ausland SEITE 11meinung SEITE 13

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen