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geläufig An den seelischen Abgrund

„ … was ich jetzt arbeite, werden immer wieder Dokumentarzeichnungen aus dem KZ. Ich muss es heraustun … Dies Erlebnis, das Sehen dieser Menschen und dieser Umgebung ist so einschneidend, hat mich so dicht an den seelischen Abgrund gebracht, dass ich es erst einmal bildlich loswerden muss.“ (Brief von Helen Ernst an Hans Grundig vom 5. 10. 1947). Helen Ernst, die als Modedesignerin in den „Goldenen“ Zwanzigern in Berlin arbeitete, zog es bald, unter dem Eindruck der Folgen der Weltwirtschaftskrise, zur Arbeiterbewegung. Sie wirkte aktiv in der Roten Hilfe, machte Basisarbeit für die KPD und zeichnete für linke Zeitungen. 1933 wurde sie inhaftiert, bevor sie im Sommer 1934 in die Niederlande emigrierte. Von dort aus lieferte sie regelmäßig Zeichnungen für die progressive Presse und 1934 unter dem Pseudonym „Skorpio“ für eine Sonderausgabe bestürzende Zeichnungen über deutsche Konzentrationslager. 1940 wegen „antideutscher Hetzpropaganda“ verhaftet, kam sie im April 1941 in das Frauen-KZ Ravensbrück. Nach der Befreiung ging Helen Ernst nach Schwerin. Mit Zeichnungen über Ravensbrück versuchte sie, ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und künstlerisch neu zu beginnen. Am 26. März 1948 jedoch starb Helen Ernst an der Lagerkrankheit TBC. Dieses Leben beleuchtet heute Abend Hans Hübner, wenn er über sein Buch „Ein zerbrechliches Menschenkind – Helen Ernst, Biografie einer antifaschistischen Künstlerin zwischen Athen, Zürich, Berlin, Amsterdam, Ravensbrück, Schwerin“ spricht. LAB

Jüdischer Kulturverein, 19 Uhr

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