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Mangel regiert

Senator Lange spricht von kleinerer Versorgungslücke bei Kitas und sagt damit nur die halbe Wahrheit

Über Zahlen kann man nicht streiten, aber über ihre Bedeutung. Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) gab gestern abend die Ergebnisse der neuen Kita-Studie der Firma BIK bekannt und freute sich, dass die an die Wand gemalte Versorgungslücke „von 17.000 Plätzen auf 13.000 reduziert werden konnte“. Somit würden „wesentlich weniger Plätze“ gebraucht, als von der Opposition behauptet. Nach taz-Informationen ist dies aber nur ein Teil der Wahrheit. So erhöht sich die Zahl auf 18.000, wenn man jene 5000 Eltern hinzurechnet, die von hohen Kita-Gebühren abgeschreckt werden.

Langes Zahlen machen deutlich, dass es um die Kita-Gutscheine ein Gerangel geben wird. So können die Bedarfe Berufstägiger künftig nur mangelhaft, die der nicht arbeitenden Eltern über die Halbtagsplätze für 3 bis 6 jährige hinaus gar nicht befriedigt werden. Es fehlen insbesondere Krippen- (6.609) und Hortplätze (4.586). Lange hebt hervor, dass BIK mehr nach Elternwünschen gefragt habe als die 1999 erhobene Iska-Studie und dadurch ein Zuviel an teuren Ganztagsplätzen ermittle. Unklar ist allerdings, inwieweit die Frage nach der „Zahlungsbereitschaft“ hier Druck ausübte. Denn anders als Iska hat BIK die Abschreckung durch Kita-Gebühren explizit mit abgefragt.

Die Iska-Studie, die ein Defizit von 16.700 Plätzen offenbarte, hatte Langes SPD-Vorgängerin Ute Pape veranlasst, das Kita-Card-Projekt und die damit versprochene Platzgarantie für Berufstätige zu verschieben. Jene Garantie galt als „Haushaltsrisiko“. Alternative Planspiele, diese auf Kosten des sozialen Bedarfs einzuführen, waren politisch nicht durchsetzbar. Schwarz-Schill hat da weniger Hemmungen und drängt Kinder von Arbeitslosen und MigrantInnenfamilien aus den Kitas. Die Wohlfahrtsverbände fürchten die Schließung von Häusern in sozialen Brennpunkten. KAIJA KUTTER

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