Schills Ordnung: Scharfrichters Kreuzzug
Für Innensenator Ronald Schill scheint die Welt in Ordnung: Er kann wortgewaltige Sprüche klopfen, die das Image eines harten Mannes in Hamburg fördern. Er kann diejenigen, die ihm schon immer verhasst waren, verbal und tatsächlich attackieren. Und er kann die ihm unterstellten Truppen marschieren lassen, wie er es schon in der Vergangenheit gern in Sachen Hafenstraße und Rote Flora gesehen hätte.
Kommentarvon KAI VON APPEN
Doch Schill muss sich langsam selbst vor seinem rechtspopulistischen Hochmut in Acht nehmen. Denn jeder weiß, dass die Demonstrationen und die damit verbundenen Aufmärsche der Polizei das Produkt seines Privatkriegs gegen unliebsame Menschengruppen sind. Und dass die Räumung des Bauwagenplatzes Bambule vielleicht der Anlass, aber schon längst nicht mehr die Ursache dafür ist, dass die Leute auf die Straße gehen. Die Ursache ist Schill höchstpersönlich
Und selbst innerhalb der Polizei rumort es langsam. Angesichts der Verstärkung aus anderen Bundesländern funktionierten die Kohorten bislang noch, auch steht die von ihm gehätschelte Polizeiführung noch Schill zur Seite. Doch schon längst ist es kein Geheimnis mehr, dass gerade die Einsatzführer vor Ort nicht mehr bereit sind, ihre Leute für private Kreuzzüge verheizen zu lassen.
Der politische Scharfrichter in der Innenbehörde sägt an seinem eigenen Ast. Wenigstens eine gute Nachricht.
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