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Bové muss hinter Gitter

Der französische Globalisierungskritiker muss für 14 Monate ins Gefängnis. Das Urteil ist jetzt definitiv

PARIS dpa ■ Der populäre französische Bauernführer und Globalisierungskritiker José Bové muss wegen der Zerstörung von gentechnisch veränderten Pflanzen insgesamt 14 Monate ins Gefängnis. Der Kassationsgerichtshof verwarf als höchste französische Instanz gestern in Paris eine von Bové angestrengte Berufung gegen seine Verurteilung wegen der Zerstörung von Genreis. Der Aktivist war am 20. Dezember 2001 wegen der Aktion verurteilt worden. Bové kündigte an, vor den Europäischen Menschenrechtsgerichtshof ziehen zu wollen, das Urteil sei „ein schwerer Angriff auf gewerkschaftliche Rechte“.

Umweltschützer nannten das Urteil schockierend und einen Knebel für Aktionen gegen gentechnische Veränderungen. „So soll jeder soziale Protest kriminalisiert werden“, hieß es in einer Mitteilung von Greenpeace. Bovés Bauernverband forderte Präsident Jacques Chirac auf, Bové zu begnadigen, „zumal sich der Präsident sonst auf die Seite der Agrarmultis stellt“.

Der populäre Bové hatte erst Anfang August nach 44 Tagen Haft wegen der Verwüstung eines McDonald's-Restaurants das Gefängnis der Stadt Montpellier verlassen. Wegen der Reisaktion nunmehr rechtskräftig zu sechs Monaten Haft verurteilt, muss der Bauernführer auch eine zweite Strafe von acht Monaten wegen der Zerstörung von anderen Genpflanzen absitzen, die zur Bewährung ausgesetzt worden war. Seine Strafe erhöht sich auf 14 Monate.

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