piwik no script img

was macht eigentlich ... … die Mopo?

Eine Demo finanzieren

Schreibt ein Reporter nicht ordentlich mit, kann es teuer werden. Sogar, wenn der Journalist nicht über penibel Zeitung lesende Unternehmen berichtet, sondern über vermeintliche Kreuzberger Krawallbrüder. Die Berliner Morgenpost muss jetzt 2.500 Euro Schmerzensgeld für den Mit-Organisator der diesjährigen Kreuzberger 1.-Mai-Demonstration, Thomas Lecorte, zahlen.

Lecortes Schmerzen sind nicht durch Polizeiknüppel oder fliegende Steine aus den hinteren Demo-Reihen entstanden, sondern durch die aufmerksame Lektüre eines Mopo-Berichtes im Vorfeld des diesjährigen 1. Mai. Darin schrieb die Zeitung, Lecorte hätte auf einer öffentlichen Veranstaltung mitgeteilt, „er sei schon zweimal wegen Landfriedensbruch verurteilt worden – ein Tatbestand, mit dem man in der Szene Respekt erwirbt“. Nach Angaben von Lecortes Rechtsanwalt Alain Mundt bezeugten jedoch zahlreiche Veranstaltungsteilnehmer, dass Lecorte diese Aussagen nicht gemacht habe. Mundt: „Die Zeitung durfte die Behauptung nicht aufstellen. Der Bericht ist rufschädigend.“ Daher sei ein Schmerzensgeld in dieser Höhe angemessen. Lecorte selbst freute sich gestern über den Geldsegen aus dem Hause Springer. Eine Demonstration koste schließlich eine Menge – Plakate und Flugblätter müssten gedruckt, ein Lautsprecherwagen gemietet werden. „Das Geld können wir gut für den 1. Mai 2003 gebrauchen.“ Damit die Morgenpost auch im nächsten Frühling etwas Spannendes aus Kreuzberg zu berichten weiß. Ordentlich. ROT FOTO: AP

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen