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Kammer ist „arbeitnehmerfeindlich“

Arbeiter-Bildungs-Centrum wehrt sich gegen drohenden Kahlschlag in der Jugendarbeit

Der Streit um den drohenden Kahlschlag in der Jugendarbeit der Bildungsstätten der Arbeitnehmerkammer verschärft sich. Die Arbeitnehmerkammer definiere „die Kammermitgliedschaft neu“, um „eine ganze Mitgliedergruppe auszugrenzen, nämlich junge Menschen, die nach Schulabschluss der Förderung und der Integration in Ausbildung und Beschäftigung dringend bedürfen“, heißt es in einem Schreiben des Betriebsrats des Arbeiter-Bildungs-Centrums (ABC), dessen Jugendarbeit bis 2007 eingestellt werden soll.

Insgesamt sollen durch die sukzessive Einstellung der Bildung für schwer vermittelbare Jugendliche bei den Kammer-Töchtern ABC und Wirtschafts- und Sozialakademie (Wisoak) 400 Arbeitsplätze bedroht sein. Die Kammer begründete das (taz von gestern) damit, dass die Jugendbildung „keine originäre Aufgabe“ sei. Angesichts immer knapperer Mittel müsse man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, also auf die Erwachsenenbildung. Der ABC-Betriebsrat hält dagegen, dass auch „Jugendliche in außerbetrieblicher Berufsausbildung Zahler von Beiträgen der Arbeitnehmerkammer sind“.

Zudem finanziere die Kammer mit den Mitgliedsbeiträgen der Bremer Arbeitnehmer nicht die Maßnahmen der Jugendbildung. Diese Kosten tragen die Bundesanstalt für Arbeit. Die Förderbeiträge „zum Strukturerhalt für die Durchführung des Berufsbildungsauftrages beim ABC belaufen sich in diesem Jahr auf gerade rund 400.000 Euro“, führt der Betriebsrat weiter aus. Der Kammer-Vorstand rede ABC wie Wisoak zu „Sanierungsfällen“. Das habe das Ziel, „eine ungeliebte Mitgliedergruppe – die jugendlichen Ausbildungsplatzbewerber – aus der Interessenvertretung der Arbeitnehmerkammer auszugrenzen.“ Die Beschlüsse des Kammer-Vorstandes hält der Betriebsrat deshalb für „arbeitnehmerfeindlich, konzeptionslos und am grünen Tisch gefällt“. Am kommenden Freitag soll die Vollversammlung die Vorstellungen des Vorstandes absegnen. Der Betriebsrat geht davon aus, „dass die Betriebsräte, SPD-Mitglieder und Gewerkschafter in diesem Selbstverwaltungsorgan die schädlichen Beschlüsse zurückweisen werden.“ ksc

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