: Verbraucher wollen ihr Essen vor allem billig
Der neueste Preisvergleich zeigt: Lebensmittel sind trotz Euro nicht teurer geworden. Discounter am beliebtesten
BERLIN taz ■ Am Geschrei vom Euro-Teuro ist scheinbar nicht viel dran, zumindest in der Lebensmittelbranche. Das legen die Zahlen nahe, die gestern die Zentrale Markt und Preisberichtstelle (ZMP) veröffentlichte. Die ZMP gibt jährlich einen Bericht zum Agrarmarkt heraus.
Demnach sind nur ganz wenige Produkte teurer geworden: Beispielsweise verteuerte sich Milch um durchschnittlich einen Cent auf 0,61 Euro, Birnen legten um 8 Cent zu und kosteten so in diesem Jahr 1,82 Euro. Fleisch, Kartoffeln, Salat und Möhren sind derzeit sogar billiger als 2001. Die meisten Preise blieben im Durchschnitt stabil. Das Gefühl, mehr Geld als vor der Euro-Einführung auszugeben, sei trotzdem nicht falsch, sagte Paul Michels von der ZMP-Marktforschung. „In der Gastronomie haben die Preise im Schnitt um 10 Prozent angezogen. Und auch Dienstleister haben bei der Euroumstellung die Preise erhöht.“
Waren Obst und Gemüse Anfang 2002 teurer, so habe das allerdings vor allem an der schlechten Ernte gelegen, so Michels weiter: „Die Verbraucher führten dies auf die Euroeinführung zurück. Das ist aber falsch.“ Hinzu komme, dass die Menschen sich derzeit eher für das Sparen entscheiden, anstatt ihr Geld für Konsumgüter auszugeben.
Den Kampf um die Kunden gewannen die Discountmärkte wie Aldi und Co. In großen Werbekampagnen lockten sie Anfang 2002 mit Preissenkungen. Die Verbraucher schenkten ihnen ihr Vertrauen, auch wenn teilweise die Preise Ende 2001 noch einmal erhöht wurden, bevor sie mit der Euro-Einführung abgerundet wurden. Das ging vor allem auf Kosten der Verbrauchermärkte wie Kaiser’s und Co. „Das erstaunt uns, denn die Verbrauchermärkte haben wirklich fair umgerechnet“, sagte Michels.
Fazit der vorgestellten Zahlen: Der Trend geht trotz Lebensmittelkrisen wie BSE und Nitrofen nicht zu mehr Qualitätsbewusstsein. Für die Verbraucher scheint immer noch der Preis das entscheidende Kriterium zu sein.
SUSANNE KLINGNER
Mehr Informationen und alle Zahlen im Internet: www.zmp.de
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