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Sterne sterben happy

Licht zum Hören, Nachwuchslyrik, bunte Lampions und unser Planetensystem samt Raumschiff als Lichthaus – eine Kinderkunstaktion der besonderen Art hat begonnen

Von den Augen in den Kopf, über das Papier auf CD und ab damit ins Ohr

„Hallo, hallo ... Test, Test, Test – kann man was hören, Elke?“ hallte eine männliche Stimme in die Dunkelheit der Friesenstraße hinein. Mikrotest bestanden. Zu hören war dann am Freitag-

abend zum Auftakt des Kinderkunstprojektes „Lichtblicke“ noch viel mehr. Natürlich die Begrüßungsworte von Organisatorin Elke Prieß für den Kulturverein Quartier e.V. und von Ortsamtsleiter Robert Bücking. Aber dann gab es – vielleicht zum ersten Mal in Bremen – Licht zu hören.

Wie, erklärte Künstlerin Sabine Heddinga, die das Projekt im Deutschunterricht einer 7. Klasse der Gesamtschule Mitte leitete und die SchülerInnen zum Beispiel mit Buchstabensuppe zu gelungenen Schreibversuchen animierte: „Sie sollten nach dem Essen aufschreiben, was in ihrem Bauch ist. Insgesamt ging es darum, Licht und Schatten wahrzunehmen, in Worte zu fassen und auf CD zu vertonen.“ Von den Augen in den Kopf, über das Papier auf CD und ab damit ins Ohr. So lauschten die Zuhörer in einer finsteren Garage gebannt der Nachwuchslyrik: „Lauwarm schwimmt der Wasserfall, kalt strahlen die Sterne, das Feuer der Milchstraße glutweiß, die Sahara flickert Sonderlicht ... die Sterne sterben happy ...“. An anderer Stelle werden „Bohnen mit Speck“ zur Metapher für die Liebe: “ ... einfach widerlich, aber trotzdem das Schönste, was es gibt.“

In einem schöneren Licht präsentierte sich wohl auch die Friesenstraße selbst noch nie: Grüne, gelbe und rote Riesenlampions in Tier- und abstrakten Formen leuchteten bunt aufgereiht an einer Schnur auf die BesucherInnen herab – das Werk einer offenen Kindergruppe des Bürgerzentrums Vahr. Auf einer Mauer aufgereiht: Wayang-Lichthäuser aus Umzugskartons. Ein feierlicher Anblick und gleichzeitig krasser Gegensatz zum quietschbunten Graffiti und den gekritzelten Parolen – „Bullen und Nazis aufs Maul“ – auf Klinkersteinen.

Unter Leitung von Museums-

pädagogin Sylvia Dierks haben sich in den Herbstferien im Überseemuseum Kids zwischen sechs und elf Jahren Motive überlegt, auf die gebastelten Häuser gemalt und ihre Vorlagen perforiert. „Das ist ein Raumschiff, das mit Lichtgeschwindigkeit durchs All düst“, erklärt Felix (11) stolz sein Motiv. Drumherum: Sterne und Planeten. Mitten im Viertel.

Klein und groß waren begeistert von der Zusammenarbeit, etliche Jugendhäuser daran beteiligt. „Märchen von Licht und Schatten“ via Diaprojektion, „Unterwasserwelten“ und eine „Gespensterstadt“ waren weitere kreative Höhepunkte einer Aktion, die zahlreiche positive Beispiele für Kinderkunst zu bieten hatte.

Lutz Steinbrück

Weitere Lichtblick-Orte: „Flüsternde Häuser“ auf dem Schnürboden auf dem ehemaligen Vulkan-Gelande, heute und morgen, 16 bis 20 Uhr; weiter geht‘s im Parkhaus Bremerhaven-Mitte am Mittwoch von 17 bis 21 Uhr. Die „Steininsel im Schwarzlichtmeer“ und andere wundersame Lichtskulpturen entstehen im Hochhaus und der Tiefgarage Neuwiederstraße 23, Tenever, geöffnet diesen Freitag und Samstag von 17 bis 21 Uhr. Abschluss ist die Inszenierung in der Kattenturmer Ladenpassage Gorsemannstraße, Dienstag, 3. Dezember, bis Donnerstag, 5. Dezember, von 17 bis 21 Uhr.

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