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Ein Waffenstillstand unter Verbündeten

Rechte Milizen in Kolumbien verkünden einseitigen Waffenstillstand und wollen mit der Regierung verhandeln

BUENOS AIRES taz ■ Seit gestern schweigen die Waffen. Die rechtsextremen Paramilitärmilizen in Kolumbien haben einen einseitigen und unbefristeten Waffenstillstand verkündet und wollen mit der Regierung einen Friedensvertrag aushandeln. Dies kündigten die Freischärler auf ihrer Internetseite an. Vergangenen Montag hatte Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe Berichte bestätigt, wonach seine Regierung Kontakte mit den Milizen unterhalte, um einen Waffenstillstand herbeizuführen.

In einer Zwölfpunkteerklärung bitten die Milizen die Regierung, dass in allen von ihnen kontrollierten Gebieten die „Aggressionen und subversiven Aktivitäten“ unterbunden werden. Sollte dies nicht geschehen, so gestehen sie sich auch das Recht auf Selbstverteidigung zu, falls sie von der Guerilla angegriffen werden. Verhandlungen zwischen Regierung und paramilitärischen Verbänden würden bedeuten, dass Uribe die Milizen als politische Gruppe im kolumbianischen Bürgerkrieg anerkennt. Er selbst hatte als Gouverneur der Provinz Antio-quia Paramilitärmilizen legalisiert und aufgebaut. Ihm werden daher beste Kontakte zu den rechten Kämpfern nachgesagt.

Damit hat der angekündigte Waffenstillstand hat auch eine wundersame Seite: Selten gibt es Gefechte zwischen Regierungstruppen und der rechten Parallelarmee. Denn beiden Organisationen arbeiten eng zusammen. Oft werden paramilitärische Einheiten von Armeeoberen befehligt, die nach Feierabend nur die Uniform wechseln. Die Zusammenarbeit zwischen Armee und Freischärlern geht so weit, dass das Büro des UN-Hochkommissariat für Menschenrechte in Kolumbien, davon ausgeht, die rechten Verbände seien Teile des Staatsapparats.

Die Milizen führen ihren Krieg gegen die Bevölkerung und die Guerilla. Um Jagd auf die Guerilla zu machen, wurden sie in den 70er-Jahren von Großgrundbesitzern als Selbstverteidigungsarmee aufgestellt. Heute zählt die Organisation etwa 10.000 bewaffnete Mitglieder. Ihr Führer Carlos Castaño wird von den USA gesucht und die Gruppe steht auf der Liste terroristischer Organisationen des State Department. INGO MALCHER

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