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„Nach Kirch wird sich nichts ändern“

Stefan Ziffzer vom Deutschen Sportfernsehen (DSF) glaubt nicht daran, dass Sportrechte künftig wieder günstiger zu haben sind. Deshalb will er seinen Sender in die Gewinnzone sparen: Moderatoren bedienen die Kamera per Fußpedal

MAINZ taz ■ Von wegen: Alles wird anders. Ganz im Gegenteil. „Auch nach der Kirch-Pleite wird sich im Sportrechtehandel nichts ändern. Im Moment gibt es zwar eine Phase der Unsicherheit. Aber die wird schnell vorbeigehen.“ Meint jedenfalls Stefan Ziffzer. Und der muss es schließlich wissen. Schließlich kennt sich Ziffzer als Geschäftsführer des Deutschen Sportfernsehens (DSF) und ehemaliger Sportrechtechef bei Kirch bestens mit den teuren Lizenzen aus.

Nachdem Rechtehändler Leo Kirch seinen Konzern im Frühjahr sauber gegen die Wand gefahren hatte und die Bundesligavereine um ihre Einnahmen aus den Lizenzabkommen bangen mussten, lag die Vermutung nahe: Jetzt ist Schluss mit der absurden Preispolitik im Poker um die Fußballrechte.

Ziffzer ist anderer Meinung. „Der Druck auf quotenträchtige Programme, also auch auf Sportereignisse, wird stärker“, prophezeite der DSF-Chef diese Woche bei einem Vortrag in Mainz. Und zwar weil die Sender im Dickicht der Programmangebote einfach nicht auf die attraktiven Großereignisse verzichten könnten: „Die müssen sich was einfallen lassen, um aus der Masse herauszuragen.“ Will heißen: Der TV-Sport bleibt so teuer, wie er bisher ist. Und damit für die Sender unmöglich refinanzierbar.

Was Sat.1 und RTL für die Rechte an Bundesliga und Champions League ausgeben, kommt durch die Werbung nicht wieder rein. Die Programmverantwortlichen können nur darauf hoffen, die Zuschauer mit in die darauf folgenden Sendungen zu ziehen – und sie dort gewinnträchtig mit Werbung voll zu pumpen. Die Chefs von ARD und ZDF hingegen würden stets bis zwei Minuten vor Vertragsabschluss von Kosteneinsparungen reden – und dann doch der „Quotengier“ (Ziffzer) erliegen. Die Gebühren machen’s möglich. So funktioniert Fernsehen.

Nur nicht beim DSF. Events kann sich der zur insolventen Kirch-Gruppe gehörende Spartenkanal bekanntlich nicht leisten. Und Ziffzer findet das ganz gut so. Selbst ein Sportkanal, auf dem von der Formel 1 bis zur Champions League sämtliche Großereignisse zu sehen wären, käme aufs Jahr umgelegt nicht über einen Marktanteil von 4 Prozent hinaus, hat er ausrechnen lassen. Und begnügt sich deshalb weiterhin mit Zweite-Klasse-Fußball, Motorsport und Erotikclips im Nachtprogramm. Damit will Ziffzer seinen Sender, der gerade auf der Suche nach einem neuen Gesellschafter ist, in die Gewinnzone bringen. „Nächstes Jahr sind wir im Plus.“

Wie das nun wieder geht? Ganz einfach, erklärt der DSF-Chef: Am Programm sparen, ohne dass es die Zuschauer merken. Die DSF-Moderatoren, sofern sie nicht gekündigt wurden, bedienen die Kameras neuerdings selbst – per Fußpedal. Und die Putzfrau kommt nur noch alle zwei Tage. So funktioniert Fernsehen manchmal eben auch. PEER SCHADER

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