Ronald „Putin“ Schill: Moskauer Theatergas für Hamburg
Innensenator Ronald Schill möchte das im Moskauer Geiseldrama verwendete Gas auch in Hamburg einsetzen. Beim abendlichen Kamingespräch der deutschen Innenminister auf ihrer Konferenz in Bremen am Donnerstag erklärte er, die Polizei müsse „so schnell wie möglich“ damit ausgerüstet werden. Seine Ministerkollegen hätten mit „betretenem Schweigen“ reagiert, vermeldete gestern Spiegel Online. Bei dem Gasangriff auf ein Musicaltheater waren am 26. Oktober 129 Menschen getötet worden. Bis heute ist nicht exakt bekannt, welches Gas eingesetzt wurde.
Schill pries es dennoch als „ideales Mittel“ bei etwaigen Geiselnahmen an, Todesfälle seien jedoch tunlichst zu vermeiden. Dass Schill bereits einen Prüfauftrag erteilt habe, vermochten Sprecher von Innenbehörde und Polizei in Hamburg auf Anfrage jedoch nicht zu bestätigen.
Hamburgs SPD-Chef Olaf Scholz geißelte den Vorstoß als „untragbar“. SPD-Innenpolitiker Michael Neumann bezweifelte, daß Schill „noch bei Verstand ist“, für GAL-Parteichefin Anja Hajduk ist er bereits „völlig durchgeknallt“. Und sein Koalitionspartner FDP erklärte Schills Ansinnen für „nicht ansatzweise diskussionswürdig“. smv
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