: Streit ins Blaue
Bekleidungsfirma PDM verklagt Schill auf Honorarzahlung für Design der Polizeiuniformen
Die blauen Polizeiuniformen sind noch nicht geschneidert, da sind schon die ersten Flecken drauf. Die von der Innenbehörde zunächst mit dem Design beauftragte Firma PDM hat jetzt auf Schadensersatz geklagt. PDM ist nicht damit einverstanden, dass Innensenator Ronald Schill dem Unternehmen den Auftrag wieder entzogen hat und auch keinen Cent Honorar für die geleistete Arbeit zahlen will. Statt PDM soll nach Schills Willen jetzt der alternde Stardesigner Luigi Colani die PolizistInnen einkleiden (taz berichtete).
PDM hatte im Frühjahr auf Vermittlung der Handelskammer den Zuschlag für das Entwerfen der Uniformen erhalten. Die Firma machte sich ans Werk, und gemeinsam mit Schill wurden im September die Entwürfe der Presse vorgestellt. Als PDM dafür aber Geld sehen wollte, schwenkte Schill um. Falls PDM bezahlt werden wollte, müsse sich die Firma eben um Spenden bemühen, habe man ihm geantwortet, sagt Firmenchef Bernd Lobusch.
Der Unternehmer spricht inzwischen von Betrug und will mindestens 45.000 Euro von der Behörde haben: „Wir sind verärgert und enttäuscht über die unverfrorene und freche Art, mit der die Innebehörde und die Handelskammer uns den Stuhl vor die Tür gesetzt haben“, schäumt Lobusch.
Die Innenbehörde betont, es sei immer klar gewesen, dass der Senat kein öffentliches Geld für das Projekt zur Verfügung stellt. Zudem habe man Hinweise gehabt, dass PDM vor der Insolvenz stehe, sagt Sprecher Thomas Model. Das wird von der Firma allerdings vehement verneint. Sie spricht von „fadenscheinigen Begründungen“ für den Entzug des Auftrages.
Colani hatte zugesagt, sich für das Design vom Senat nicht bezahlen lassen zu wollen. Von dessen Engagement verspricht sich Schill, dass die Unternehmer-Spenden für die Uniformen stärker fließen als bisher. Trotz der groß angelegten öffentlichen Kampagne hatte sich die Wirtschaft mit dem Sponsoring des Uniform-Projektes bisher zurück gehalten. PETER AHRENS
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen