Lehmann gegen Krieg

Kardinal hofft auf friedliche Lösung im Irakkonflikt und auf Einigung der Bundestagsparteien bei Zuwanderung

KÖLN epd ■ Kardinal Karl Lehmann hat vor unberechenbaren Folgen eines militärischen Eingreifens im Irak gewarnt. „Ich hoffe bis zum Schluss, dass es nicht notwendig wird“, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gestern in einem Interview des Deutschlandfunks. Der Krieg sei mit seinen Verwüstungen kein „letztes Mittel, um Ordnung zu schaffen“. Zudem würde ein Krieg im Irak die innere Stabilität der Staaten im Nahen Osten bedrohen. Lehmann begrüßte die Haltung der Bundesregierung. Es müsse auch Staaten geben, die hier für Nüchternheit und Zurückhaltung plädieren. Durch die Verpflichtungen im Bündnis könne sich Deutschland allerdings „nicht ganz aus der Sache heraushalten“.

Bezüglich des Zuwanderungsgesetzes rief der Kardinal die Bundestagsparteien zur Einigung auf. Nach der Annäherung in den vergangenen Jahren, die fast zu einem Konsens geführt habe, wäre es jetzt „absolut nicht mehr vertretbar“, das Projekt scheitern zu lassen, sagte er. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und dessen mahnendem Hinweis an die Politiker zum Umgang miteinander sei gerade beim Thema Zuwanderung „kein Feilschen und Taktieren und kein Schachern“ möglich. „Das darf jetzt nicht auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen werden.“ Der Kardinal bekräftigte die Forderung der Kirche, das Nachzugsalter von Kindern ausländischer Familien familienfreundlich zu gestalten und auf 18 Jahre heraufzusetzen.