vorlauf konzert Thomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Man muss nach vorn schauen. Schluss mit dem Trübsinn. Nicht jammern. Vorn ist das Licht. Du kannst es sehen (nur ein klein wenig verstellt von den Rückblicken, auch hier, bitte sehr: Topbuchstabe in dieser Kolumne, über das Jahr gestreut? Das „e“. Meist genannter Musikername? Tony Buck, Schlagzeuger, wichtig). Aber endlich: das Leuchten. So schön. Die Steelgitarre heult von Sonnenuntergängen vor Hawaii, der Blues trägt sein buntestes Blumenhemd und drüben am Feuer tanzt ein junger Tav Falco mit einem Hula-Mädel Mambo. Man darf auch darauf schwören, dass die Jungs von Acapulco Gold alle Calexico-Platten daheim im Schrank haben. Manchmal träumen sie in der Nacht von Ry Cooder und lassen sogar den Albatros (den von Fleetwood Mac) als traurigen, müden Vogel erhaben neu fliegen. Selbst aus dem nun wirklich oft gegniedelten „Tabou“ haben sie ihr eigenes ansehliches Tiki geschnitzt. Das alles heute im Roten Salon (22.30 Uhr). Gleich weiter mit den in Berlin lebenden Musikern (ist überhaupt ein Berlin-Special diesmal), und da spielt Leonid Soybelman ganz unbedingt in der gleichen Liga der Gitarrenexperimentatoren wie Fred Frith, wie Elliott Sharp oder Marc Ribot. Was harsch zurechtgescharrter Jazz sein kann. Auch lustvoller Lärm. Oder mal ’ne russische Romanze. Weiß man vorher nie so genau. Mehr erfährt man am Samstag im Acud (22 Uhr). Wenn man dann am Mittwoch bei Britta in der Volksbühne (20 Uhr) sitzt, hat man es schon ins neue Jahr rüber geschafft, in dem noch Platz genug ist für schöne Lieder. Ein wenig Aufmunterung? Eine Zen-Losung von Samuel Beckett: „Alles seit je. Nie was anderes. Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“