: was macht eigentlich ...der Haussperling?
Berlin lieben
Passer domesticus heißt er für den Ornithologen, Dreckspatz für den Vogelhasser, und trotz monotonen Tschilpens ist der Haussperling tatsächlich ein Singvogel. Grund zum Trällern hat er freilich immer weniger.
Denn eine schlechte Nachricht kriecht ostwärts: Die westdeutschen Sperlingspopulationen schrumpfen dramatisch. In manchen Städten ist der Hüpfer fast verschwunden. Schuld daran sind heute nicht mehr Ausrottungsaktionen, bei denen bis in die 60er-Jahre die notorischen Körnerdiebe per Kopfprämie für vogelfrei (!) erklärt wurden. Die größten Spatzenkiller heißen: Luftverschmutzung, Flächenversiegelung, Gebäudesanierung. Nicht von ungefähr kürte der Naturschutzbund Nabu den Zeterer zum – wenig beachteten – Vogel des Jahres 2002.
Die gute Nachricht: Berlin bleibt eine Spatzenoase, vorläufig. Auf 100.000 bis 200.000 Brutpaare schätzt die Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft (BOA) den Bestand. Das ist Spitze in der Hauptstadt und sticht die Amsel (35.000–70.000) oder den Seeadler (1) locker aus.
Erhalten wir dem Spatz den Zufluchtsort in unserer Mitte! Der nonchalante Vogel – singt gern, falsch und laut, nimmt Schmutzbäder, paart sich in der Öffentlichkeit – passt ja auch ganz gut zu einer ruinierten Stadt. Der Anfang ist getan: Am Lausitzer Platz wurden bereits Spatzenfütterungsstellen gesichtet. CLP FOTO: ARCHIV
Druckfrisch im Buchhandel: das Berliner Brutvogelbuch der BOA. 256 S., 15 €. Mehr dazu und zum Haussperling unter www.nabu.de/m01/m01_05/
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