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Kolumne MachtHoppla, ein Krieg

Bettina Gaus
Kolumne
von Bettina Gaus

Weltmächte sichern ihre Einflusszonen. Es geht um Interessen. Wenn man dies in eine Glaubensfrage ummünzt, endet es meist blutig.

Friedenstauben mit ungewissem Schicksal. Bild: dpa

D ie Aufständischen waren mutig. Um ihre Freiheit zu verteidigen, griffen sie die Vertreter des Tyrannen an und warfen sie aus dem Fenster auf einen Misthaufen. Der Prager Fenstersturz gilt als Anlass für den Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges.

Das mit dem Misthaufen stimmt übrigens nicht. Die Angegriffenen fielen fast 17 Meter tief in einen Burggraben. Es grenzt an ein Wunder, dass alle drei überlebten. Und ob die Angreifer moralisch im Recht oder mitverantwortlich für eine der größten Katastrophen der Menschheitsgeschichte waren, hängt vom Standpunkt ab. Wenn jemand von einem Misthaufen statt von einem Burggraben spricht, dann ist der Standpunkt allerdings klar.

Ob ich die längst widerlegte Legende nur deshalb in meiner Hamburger Schule gelernt habe, weil die Hansestadt protestantisch ist? Hat sich dort noch immer eine, vermutlich unbewusste, Solidarität mit den Glaubensbrüdern in Böhmen erhalten, die um das kaiserlich garantierte Recht der Religionsfreiheit fürchteten?

Möglich. Jedenfalls ist mir der Prager Fenstersturz vor allem wegen des erfundenen Misthaufens im Kopf geblieben. Propaganda ist zählebig. Ob Luther je seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt hat, ist zweifelhaft. Unwahrscheinlich ist es, dass Galilei trotzig murmelte „Und sie bewegt sich doch“, als er in Rom vor dem Inquisitionsgericht stand. Wen kümmert’s. Wo kämen wir hin, wenn wir uns die Geschichten über unsere Lieblingshelden durch Fakten zerstören ließen.

taz.am Wochenende

Von wegen 20.15 Uhr: Das Fernsehen, so wie wir es kannten, ist tot. Wie zwei Unterhaltungsprofis versuchen, es wiederauferstehen zu lassen, lesen Sie in der taz.am wochenende vom 26./27. April 2014. Außerdem: Warum Leipzig das neue Berlin ist. Wie zwei Schulen in der Sexualmedizin um den Umgang mit Transsexuellen kämpfen. Und: Preisgekrönte Fotos von ägyptischen Bodybuildern und ihren Müttern. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Die reine Objektivität?

Es ist nicht egal, wie über Protest und Widerstand berichtet wird. Natürlich sind einem manche Bewegungen sympathischer als andere, und man kann sich auch als seriöse Reporterin und als ernsthafter Redakteur dagegen nicht wehren. Wer als Journalist oder Journalistin meint, die reine Objektivität sei möglich, ist naiv.

Also jubeln unabhängige westliche Medien denen zu, die gegen islamistische Regierungen kämpfen, und erklären jene zu Fantasten, die Plätze besetzen als Zeichen des Protests gegen die internationale Finanzmafia. Na schön. Aber die Art und Weise, wie im Zusammenhang mit der Ukraine mit zweierlei Maß gemessen wird, ist nur noch schwer erträglich.

Wer auch immer auf dem Maidan für die Annäherung an Europa gekämpft hat, gilt nun als Freiheitsheld – und wer auch immer jetzt in der Ostukraine für den Anschluss an Russland demonstriert, muss ein bezahlter Söldner des Satans sein. Geht’s noch? Ich finde, es gibt für eine Hausfrau in Charkiw derzeit gute Gründe, lieber von Moskau als von Kiew regiert werden zu wollen.

Zugegeben: Demokratie spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Aber wollen wir wirklich behaupten, bei unserer – der westlichen – Außenpolitik sei es immer nur um Demokratie gegangen? Und nicht auch um Einflusszonen?

Den Gesslerhut grüßen

Mein verstorbener Vater hat mir erklärt, man müsse den Gesslerhut grüßen, wenn man in einer Diskussion nicht ins Abseits geraten will. Also grüße ich hier den Gesslerhut, und es ist mir sogar ernst damit: Putin ist ein zynischer Diktator, von dem ich nicht regiert werden möchte.

Aber jetzt, Herr Gessler, treten Sie bitte beiseite. Denn ich möchte auch nicht von all denen regiert werden, die von den USA unterstützt wurden. In Chile, in El Salvador, in Grenada. Um nur einige Beispiele zu nennen.

Weltmächte haben es – leider – so an sich, dass sie versuchen, ihre Einflusszonen zu sichern. Unerfreulich genug. Aber alle Versuche, das in einen Glaubenskampf zu verwandeln, enden im Regelfall blutiger als beabsichtigt. Man kann nämlich auch in einen Krieg hineinstolpern. Wie sich 1618 in Böhmen zeigte.

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Bettina Gaus
Politische Korrespondentin
Jahrgang 1956, ist politische Korrespondentin der taz. Von 1996 bis 1999 leitete sie das Parlamentsbüro der Zeitung, vorher war sie sechs Jahre lang deren Korrespondentin für Ost-und Zentralafrika mit Sitz in Nairobi. Bettina Gaus hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt 2011 „Der unterschätzte Kontinent – Reise zur Mittelschicht Afrikas“ (Eichborn).
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30 Kommentare

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  • Zu Rainer B

    Sie machen es sich sehr einfach damit, Kritikern des westlichen Journalismus und des rechten Blocks in Kiew Passivität hinsichtlich hiesiger faschistischer Umtriebe zu unterstellen. Ich kann Sie beruhigen: Das Gegenteil ist der Fall. Und was die Wahl von 2004 anbetrifft: Das Wahlergebnis wurde nur vom dem Gerichtshof in Kiew als gefälscht denunziert. Die internationale Gemeinschaft hat es, genau wie das Ergebnis des Misstrauensvotums, als hinreichend demokratisch anerkannt und mit dem "Regime" Janukowitsch gewöhnliche politische und wirtschaftliche Beziehungen unterhalten. Der Maidan ist und bleibt ein letztlich vom Westen inszenierter "Volksaufstand" zur Erweiterung der NATO bzw. des westlichen Wirtschaftsraumes, was zu großen Teilen identisch ist.

    • @Bernd H. Schoeps:

      Also nochmal: Janukowitsch wurde gewählt, weil er den Leuten einen Anschluss der Ukraine an die EU versprochen hat. Als das konkret wurde, hat er eine 180° Wende vollzogen und damit letztlich die Ereignisse auf dem Maidan selbst hervorgerufen. Der gern behauptete "vom Westen inszenierte Volksaufstand zur Erweiterung der NATO", ist kompletter Schwachsinn, für den es nicht den geringsten Beweis gibt. Wirtschaftsräume erweitert man durch Handel, nicht durch Volksaufstände. Die Nato-Mitgliedsstaaten können überhaupt kein Interesse am Zerfall der Ukraine durch Volksaufstände haben, bildet die Ukraine doch mit ihrem zweitgrößten Staatsgebiet in Europa eine ideale Pufferzone zwischen den Machtblöcken.

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    Wenn man den Streit / die Intrigen um die Ukraine beobachtet, dann wird doch eines vor allem deutlich: Es kann im "freiheitlichen" Wettbewerb um "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" nur eine(n) geben, der bestimmt wie Ausbeutung und Unterdrückung im geistigen Stillstand funktionieren dürfen!?

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      "Man kann nämlich auch in einen Krieg hineinstolpern."

       

      Wenn man aber weiß, daß der imperialistische Faschismus im zeitgeistlichen Kreislauf der systemrational-gepflegten Bewußtseinsschwäche von Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" funktioniert, dann ist die Eskalation in einen sonstwie gearteten Krieg KEIN STOLPERN, sondern der normale Galopp von gleichermaßener Dummheit in Schuld- und Sündenbocksuche!?

  • Wahrscheinlich wird sich die Hausfrau in Charkiw am liebsten auch weiterhin von einer ukrainischen Regierung regieren lassen - nur eben nicht von der, die mit der Unterstützung des Westens gerade an die Macht "geputscht" wurde (aus Sicht der Menschen in der Ostukraine, die mehrheitlich für die alte Regierung gewählt hatten, die wiederum höchstens eine Zollunion mit Russland anstrebte, aber keinen Anschluss).

    Nur weil einige Ukrainer gegen den Westen sind, heißt das nicht, dass sie auch gleich für Russland sind. Aber das läuft bei uns nicht anders: weil man sich gegen die Kriegsrhetorik ausspricht, wird man gleich als Putinfreund dargestellt. Es ist echt ein Trauerspiel.

  • H amlets

    T ägliche

    O ffenbarung:

     

    Es waren nicht Stalinismus und Bolschewismus, was der amerikanische Imperialismus / Kapitalismus und die Römisch Katholische Kirche fürchteten und bekämpften. Es war die Angst davor, dass Christentum und Kommunismus/Sozialismus in ihren reinen Ausprägungen hätten erfolgreich werden können. Das hätte nämlich zur Folge gehabt, dass sie ihre Macht und die Möglichkeit, durch die Ausbeutung anderer Menschen und Völker riesige Gewinne zu erzielen, verloren hätten. Darum musste Kissinger mit seinen Vasallen vielfach und mancherorts in Lateinamerika „eingreifen“.

     

    Dass die Menschheit in absehbarer Zukunft den Zusammenbruch des Putin-Imperiums erleben wird, ist begründet durch den Versuch, in einem Land, dass fast hundert Jahre pseudosozialistische Planwirtschaft erleben musste, kapitalistische Marktwirtschaft nachzuspielen. Das führte in die aktuell herrschende, korrupte, halbstaatliche Oligarchie. Und die überwiegende Menschheit in Konversionsstaaten lechzt offenbar nach kapitalistischer Marktwirtschaft, was daran liegt, dass mit süchtig machenden Konsumgütern die Hirne und Bäuche angefixt wurden. Marktwirtschaft ist nun mal Triebbefriedigung und somit näher am „menschlichen Naturell“ einer Gesellschaft, welche, seit der Vertreibung aus dem Paradies in gebildeter Suppenkaspermentalität auf SBS, die Produktion von geistlosem, systemrationalem Kommunikationsmüll und eben solcher Konsumgüter, echter geistiger Befreiung vorzieht.

     

    („oder, sich waffnend gegen eine See von Plagen, durch Widerstand sie enden?“) Natürlich nicht. Daran ist er „weniger interessiert als an wohlfeilem Beifall für intellektuelle Turnübungen.“

  • Zu Rainer B.

    Janukowitsch ist aus einem Misstrauensvotum als Sieger hervorgegangen. Das muss man als Demokrat schlucken, auch wenn man einem das nicht passt. Bis zu den bevorstehenden Wahlen im Mai dieses Jahres wären noch gerade mal vier Monate ins Land gegangen. Aber eine nochmalige Bestätigung der Janukowitsch-Partei hätte den USA und der EU so gar nicht gefallen, denn dann wären sie auf weitere vier Jahre einflusslos geblieben. Dann doch lieber mal ein paar Faschos unterstützen und einen Soros-Ziehsohn an die Macht putschen. Oder andere "Helden des Maidan". Mit Demokratie hat das allerdings nicht das Geringste zu tun.

    Bernd Schoeps

    • @Bernd H. Schoeps:

      Janukowitsch war ja 2004 bereits durch Wahlbetrug gewählt worden. Der oberste Gerichtshof in Kiew hat die Wahl im Dezember 2004 für ungültig erklärt und eine Wiederholung angeordnet. Nach meinem Demokratieverständnis haben Wahlbetrüger im demokratischen Wettbewerb nichts mehr zu suchen. 2006 wurde er dann trotzdem von einem Präsidenten Juschtschenko zum Ministerpräsidenten gemacht. In diesem Amt konnte er sich durch Übergangsregelungen bis Anfang 2010 halten. 2010 wählte man ihn zum Staatspräsidenten, nachdem er die Jahre zuvor vehement einen EU-Beitritt der Ukraine gefordert hatte. Einem Assoziierungsabkommen mit der EU verweigerte er aber im letzten Moment die Unterschrift, worauf es zu ersten Demonstrationen und Protesten kam, zu repressiven Gesetzesänderungen und zur Inhaftierung zahlreicher Oppositioneller. Das alles hat wenig mit Demokratie zu tun, da gebe ich Ihnen und Frau Gaus völlig recht.

      Dass bei den Auseinandersetzungen auf dem Maidan auch rechtsextreme Gruppierungen beteiligt waren, bestreitet niemand. Nur komisch, dass dieselben Leute, die hier mit Rechtsextremen überhaupt kein Problem haben, bei der Ukraine plötzlich zu Antifaschisten mutieren. Derart intensives antifaschistisches Engagement würde ich mir hierzulande auch mal wünschen.

  • Die Leute vom Maidan wollten vor allem einen Präsident Janukowitsch loswerden, der sein Amt zunehmend als diktatorische Plattform missverstand. Das ist ihnen gelungen und in sofern ist der Begriff "Helden vom Maidan" durchaus berechtigt. Das hatte sehr wohl etwas mit Demokratie zu tun, Frau Gaus. Hierzulande glauben nur allzu viele, dass schon genug Demokratie vorhanden ist, um sie größtenteils einer Parteiendiktatur opfern zu können und vergessen, dass Demokratie kein Endzustand ist, sondern ständig aufs neue erkämpft werden muss.

    DIe Proteste wurden in den Medien (inkl. taz) dann zu einem Ost-West-Konflikt versteinmeiert, was natürlich auf beiden Seiten neue Begehrlichkeiten weckt und im Ergebnis nur die Spaltung der Ukraine weiter befördert. Die Waffenschieber wittern schon jetzt wieder ein großes Geschäft.

  • ohh, da hören die Kinderlein irgendwann das Liedchen in der Schule. "Kinder (wie Adolf) die Swoboda wurde falsch eingeschätzt. Man dachte, an der Regierung könne "er", alias Swoboda sich nicht lange halten, noch tun und walten. Was interessiert mich das Geschwätz von gestern hörte und staunte der Zuschauer im Bundestag ob dem andenauscher Göring Eckhardt Gezwurbel - die waren ja nur vor 10 Jahren Antisemiten. Hach und die neuen blühenden Landschaften, die Windräder die wir errichten, die Demokratie in der Ukraine steckt das dann schon (und Swoboda) weg. Nicht ganz zufällig von d´ Kirch der Hermann, ähm der Göring, ach, die Göring...Frau gaus ein kleiner Lichtblick

  • Es ist einfach nicht wahr, dass die Medien in Deutschland einseitig über politische Ereignisse berichten. Ich habe in Süddeutsche, taz, Spiegel, FAZ, Welt etc. schon alle möglichen Meinungen aus allen möglichen Perspektiven gelesen!

     

    "Wer auch immer auf dem Maidan für die Annäherung an Europa gekämpft hat, gilt nun als Freiheitsheld – und wer auch immer jetzt in der Ostukraine für den Anschluss an Russland demonstriert, muss ein bezahlter Söldner des Satans sein. Geht’s noch? Ich finde, es gibt für eine Hausfrau in Charkiw derzeit gute Gründe, lieber von Moskau als von Kiew regiert werden zu wollen"

     

    Wer deklariert denn die Demonstranten vom Maidan pauschal zu Helden? Es wird und wurde doch immer wieder z.B. kritisch über nationalistische und völkische Tendenzen unter den Demonstranten berichtet. Und was die "Demonstranten für den Anschluss an Russland" angeht - auf dem Maidan waren teilweise hunderttausende Menschen, die dort offen standen und mit denen man reden konnte. Da waren Parteien und Organisationen und Pressekonferenzen und Auftritte und so weiter. Darüber hinaus gab es einen (relativ kleinen) militanten Flügel, der aber mit der weitaus größeren friedlichen Demonstration in Verbindung stand. Die prorussischen Demonstrationen im Osten kommunizieren hingegen praktisch überhaupt nicht mit der Außenwelt. Es werden keine Reden gehalten, es gibt keine Diskussionen. Der militante Flügel der "prorussischen Demonstranten" ist kein Flügel der Demonstration, er IST die Demonstration. Und während die Militanten auf dem Maidan Ansprechpartner und Pressekonferenzen hatten, sind die Militanten im Osten genauso verschwiegen wie die 'Grünen Männchen' auf der Krim.

    Bitte erklären Sie mir, wie man auf dieser Grundlage irgendwie symmetrisch über den Maidan und über die Seperatisten im Osten berichten soll? Das sind zwei völlig unterschiedliche Phänomene, die zurecht nicht gleichgesetzt werden.

  • Diesen Kommentar zum Artikel

    Moskau spielt gern mit dem Feuer

    erträgt die FAZ nicht:

     

    Information und Kommentar

     

    Redakteure sollten sich durch eigene Recherche auszeichnen und so ihre Meinung gut begründen können. Dass nicht nur Weltmächte Recht schaffen und dabei oft Recht verletzen, hat Carl Schmitt analysiert, aber zugleich unkritisch gerechtfertigt. Hier Russland und die Sowjetnunion einseitig an den Pranger zu stellen ist demagogisch. Man erinnere sich an Gladio und auf die Rolle von sogenannten NGOs sei hingewiesen - speziell auf den German Marsholl Fund of the US. Good old FAZ: shame on You!

  • Ohhh, der Papst höchstpersönlich empfing den holden Jazenjuk.

    http://www.stern.de/news2/aktuell/papst-empfaengt-ukrainischen-regierungschef-jazenjuk-2106168.html

    Na, mit Kreuzchen spielen sie ja beide. Die einen haben Haken dran, die anderen nicht. Swoboda und d´ Kirch. Und wir erinnern uns an die Unterstützung Francos durch den Papst seinerzeit. Gar zum Heiligen Kriege hatte Papa damals aufgerufen. Ohh, da gab es ein nettes Glückwunschtelegramm ob des heldenhaften Sieges vom Papa an Franco. Adolf war mit im Boot und mit d´ Kirch ganz und gar im Lot. Also Geschichte wiederholt sich doch, diesmal in der Ukraine. Die Vorzeichen sind gesetzt. Die Zeichen (Swastika und Antisemitismus) sind die selben. Aber der Beifall von Grünen, Taz & Co ist neu. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

  • "Woran sind wir wohlfeil interessiert? Am Dativ (sick!)".

     

    Na, da haben Sie ja mal einen Fakt im richtigen Zusammenhang darstellen können. Oder wars ein Faktum? Glückwunsch, jedenfalls. Well done!

  • Vielleicht sollte man sich einfach überlegen wessen Lebensbedingungen einem relevant erscheinen. Ich nehm' da mal die normale Bevölkerung und interessier' mich mal weniger für diversen Testosteron und Interessen gesteuerten Vollpfosten, die mit kruden Schwachsinn aus der Grabbelkiste des Dualismus um sich werfen. Weil Eins erscheint sich mir zu zeigen: jenes was die als handelnd zu unrecht Wahrgenommenen wollen oder vermeintlich wollen (wenn man im Zusammenhang mit Herumstehen hinter Sandsäcken und Waffen tragen, schwingen von Reden oder in Empörung Konsequenzen anzumahnen, Wollen von Zukünftigen entdecken zu können meint) kommt garantiert so nicht zu Stande, weil man ja nicht alleinig am virtuellen Interessen-Ruder herumzerrt. Ermüdend anzuschauen. Für die Vielen die dort Leben und besseres zu tun haben, nämlich ein Leben zu leben, aber sicherlich eher uninteressant und störend, das Recht auf friedliches Zusammenleben verpestend. Keinerlei Versprechung die irgendwelche Glaubenszugehörigkeiten an Handlungsmächte, die fernab von realen Notwendigkeiten und Zusammenhängen herumfabulieren wird erfüllt werden. Das ist sicher. Warum also den Ganzen Schwachsinn lesen, warum also einer Seite die Schulter klopfen? Sicher nicht weil man die Interessen der normalen Bevölkerung vor Ort im Blick hat.

  • Das Bild zum Text ist sehr „treffend“. Da fliegen Tauben in eine Gewitterwolke, und jeder Taubenvatter weiß, dass seine Liebsten bei Gewitter die Orientierung verlieren.

     

    Faktenlage ist, Herr Hirschelmann, dass ein überforderter Regierungschef der Ukraine den Wladimir Putin unterstellt, er wolle einen dritten Weltkrieg. Damit kommen viele Menschen schwer zurecht. Wer verbal so eskaliert, kann sein Gegenüber auch gleich einen Vollidioten nennen. Die Beleidigung wäre nicht stärker. Die kluge Bettina Gaus, die viele Länder und Völker gesehen hat, hat leider Recht, dass diplomatisch gestolpert und gestümpert wird. Und ein Vergleich mit 1618 ist wegen religionsähnlicher Aufladung in der Tat mehr gerechtfertigt als ein Vergleich mit 1914.

     

    btw:. Woran sind wir wohlfeil interessiert? Am Dativ (sick!). Immer noch.

  • Ja, gehts noch? Frau Gaus scheint jedenfalls an der Faktenlage und den Menschen, die damit zurecht kommen müssen, nicht interessiert. Ihre Turnübungen rund um sich vermeintlich gegenseitig aufhebende historischen Verbrechen "beider Seiten" (Seiten?) ist einfach nur daneben.

  • "Wer auch immer auf dem Maidan für die Annäherung an Europa gekämpft hat, gilt nun als Freiheitsheld – und wer auch immer jetzt in der Ostukraine für den Anschluss an Russland demonstriert, muss ein bezahlter Söldner des Satans sein. Geht’s noch?"

     

    Ja, gehts noch? Frau Gaus scheint jedenfalls an der Faktenlage und den Menschen, die damit zurecht kommen müssen, weniger interessiert als an wohlfeilen Beifall für ihre intellektuellen Turnübungen.

  • "Also jubeln unabhängige westliche Medien denen zu, die gegen islamistische Regierungen kämpfen"

     

    Achso ist das: alle unabhängigen Medien jubeln Assad zu, weil er Islamisten bekämpft. Im Umkehrschluss: ie Taz ist nicht unabhängig.

    • @Himsl:

      So wie Frau Gaus anscheinend alle Medien zu den bösen "Westlichen" (?) zählt, die Gewalt Gewalt und Aggression Aggression nenen und nicht Vertretung legitimer Interessen oder ausgleichende Ungerechtigkeit.

  • Mir gefällt Ihr Kommentar, Frau Gaus! Die Aufforderung, den Gessler-Hut grüßen zu sollen, hat Ihr Vater nun auch nicht immer befolgt - er ist 2001 aus der SPD ausgetreten, weil Schröder sich uneingeschränkt - sozusagen alternativlos - mit der US-Adminstration solidarisch erklärt hatte.

    Zwar schaffen Handlungen Fakten, aber nur dann zu Recht, wenn sie mit ethischen Maximen übereinstimmen. Unrechtmäßig geschaffene Fakten - z.B. die Ostgrenze der BRD - nicht anzuerkennen, kann allerdings erneut wichtige Rechte verletzen.

    Was wir bisher aus der aktuellen Krise lernen könnten, wäre, dass die Tätigkeit und die Unterstützung von NGOs auch keine Garantie dafür bieten, dass Recht und Gesetz zur Geltung kommen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass diese so genannten Organisationen eher Governmental Organizations sind.

    Ihr Vergleich der jetzigen Situation mit dem Prager Fenstersturz ist genial, weil er zum Nachdenken anregt, statt à la Schäuble mit einem Vergleich Propaganda zu machen.

  • Sehr gut gesagt. Das muss aber auch ein Verstaendnis fuer die Primitivitaet usw. der Westukrainer einschliessen. Es geht nicht um Gut gegen Boese. Napoleon war, soweit ersichtlich, der erste, der Russland bekriegen wollte, abgesehen von der vorherigen Knute der edlen Tartaren. Da wurde der Krieg groesser.

  • Äh, was will uns die Autorin sagen?! Dass Kriege schon anfangen, bevor es "offiziell" bekannt gegeben wird?!

    Tja, nun. Das kann stimmen. Ein machttheoretischer Hinweis dazu: die aktuelle Situation kann retrograd als Take-off-Phase eines Krieges charakterisiert werden, aber leider nur im Nachhinein. Denn dazu braucht es einen KRIEG (Kriegsbegriff beachten!). Weder der Autorin noch sonstwem ist es gegeben, "geschichtlich" in die Zukunft zu sehen. Oder sind die TAZler schon weiter als wir?!

  • Wollen die Menschen im Osten der Ukraine wirklich von den Milizen und Privatarmisten regiert werden? Denn diese Leute sind die Handlanger, die Putin braucht und auf die er nicht verzichten kann. Die Nationalisten, die auf dem Maidan mitwirkten und nun in der Übergangsregierung sitzen, sind

    bei weitem ungefährlicher, denn sie müssen sich der demokratischen Kontrolle stellen.

    • @odin:

      Die Frage ist nur, wem sie gehorchen.

  • Danke Bettina !

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    `MAKE LOVE NOT WAR´ !!!