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Geiselnahme in MaliTerror auch in Bamako

Bewaffnete überfallen ein Hotel in der Hauptstadt und nehmen 170 Geiseln. Mindestens 20 Menschen werden getötet, die Geiselnahme ist beendet.

Geiselbefreiung in Bamako. Foto: ap

Cotonou taz | Das Entsetzen in Bamako ist groß. Am Freitagmorgen ist die malische Hauptstadt einmal mehr ins Visier von bewaffneten Kämpfern gerückt. In den Morgenstunden brachten diese 170 Menschen in ihre Gewalt, die im Luxushotel Radisson Blu waren. 30 gehörten zum Personal.

Die Geiselnahme ist beendet, es wird von bis zu 17 Tätern gesprochen, zwei von ihnen sollen bereits getötet worden sein. Schon kurz nach Beginn der Geiselnahme war in lokalen Medien von „Dschihadisten“ die Rede. Sie sollen bei der Stürmung des Hotels „Allahu Akbar“ – Gott ist groß – gerufen haben.

Malische, französische und US-Spezialeinheiten konnten bis zum späten Nachmittag die ersten Geiseln befreien, wobei der genaue Hergang noch unklar war. Gleichzeitig ging man vor Ort bisher mindestens 20 Toten aus. Das Radisson-Blu-Hotel ist ein beliebter Treffpunkt für Ausländer und Mitarbeiter internationaler Organisationen.

Ersten Meldungen zufolge hat sich die Gruppe al-Mourabitoun zu dem Angriff bekannt. Im nordafrikanischen Al-Qaida-Umfeld gegründet, erklärte die Gruppe dieses Jahre ihre Loyalität zum „Islamischen Staat“.

Mali scheint zum Sammelbecken dschihadistischer Gruppierungen geworden zu sein

In unmittelbarer Nähe des Hotels im Stadtteil ACI 2000 befindet sich auch das Büro der Welthungerhilfe. „Dank unserer lokalen Mitarbeiter wurde wir heute Morgen über Schießereien in der Nähe unseres Büros informiert, bevor wir uns in diese Gegend begaben“, sagt Regionaldirektor Bernd Schwenk, „wir haben unser Büro heute geschlossen und alle Mitarbeiter nach Hause geschickt.“

700 Soldaten mehr nach Mali?

Schon seit Monaten wird vermutet, dass Mali zu einem Sammelbecken für Terrorgruppen geworden ist. Schon seit Jahren ist AQMI (al-Qaida im Islamischen Maghreb) vor allem im Norden aktiv. Seit Ende 2011 haben sich mehrere lokal agierende Organisationen im Land etabliert. Augenzeugenberichten zufolge hat es auch immer wieder Kämpfer der nigerianischen Miliz Boko Haram im Norden des Wüstenstaates gegeben.

Hotels und Restaurants sind in diesem Jahr schon mehrfach ins Visier der Terroristen gerückt. So wurde im März die Bar La Terrasse im Stadtteil Hippodrome, Bamakos beliebtester Ausgehmeile, angegriffen. Bei dem Überfall kamen fünf Menschen ums Leben. Im August starben in der Stadt Sévaré in Zentralmali 14 Personen, als Bewaffnete ein Hotel 24 Stunden lang besetzten. Wie das Radisson Blu auch sind alle Tatorte häufige Treffpunkte von Ausländern.

Die Vereinten Nationen sind mit der Blauhelm-Mission Minusma mindestens noch bis Ende Juni 2016 im Land. Vor Ort sind derzeit mehr als 10.000 Soldaten und Polizisten. Seit 2013 beteiligt sich auch die Bundeswehr an der Ausbildungsmission EUTM, für die derzeit gut 200 Soldaten vor Ort sind. Doch das könnte sich bald ändern. Schon Mitte Oktober hatte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen angekündigt, den Einsatz auszuweiten.

Seit den Anschlägen von Paris könnte das nun konkreter als je zuvor werden. Am Dienstag hatte die Ministerin bei einem Treffen in Brüssel mit ihren EU-Amtskollegen betont, Frankreich entlasten zu wollen. Eine zweite Erkundungsmission ist soeben abgeschlossen worden. Künftig könnten laut Spiegel Online bis zu 700 Soldaten nach Mali geschickt werden.

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