piwik no script img

zurück in die zukunft

Zukunftsbilder der Vergangenheit und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe. Illustration: Klaus Bürgle

Die Türen des Regionalzugs öffnen sich, drei Stockwerke geht es mit der Rolltreppe nach oben. Im Minutentakt heben hier die Mondraketen vom Boden ab, nach wenigen Sekunden erscheinen die zurückgelassenen Wolkenkratzer wie winzige Bauklötze. Doch keiner schaut aus dem Fenster: zu alltäglich dieser Anblick, schon so oft gesehen.

Es ist merkwürdig: Der technische Fortschritt, den der Künstler Klaus Bürgle auf diesem 1955 veröffentlichten Bild imaginierte, ist längst wahr geworden. Aber seine Vision von Überschallflügen und Raumfahrt als alltägliche Mobilitätsform für alle erscheint aus heutiger Perspektive, wo zivile Flüge ins All ein Hobby weniger superreicher Welt­raum­tou­ris­t:in­nen geworden sind, genauso fern wie damals, als die Zeichnung entstanden ist.

„Luftbahnhof Stadtmitte“ heißt dieses Bild aus der Zeitschrift Das neue Universum. Das Magazin galt als Bibel technikbegeisterter Kinder und Jugendlicher, und die ausklappbaren Bilder von Klaus Bürgle waren ihr Markenkern. In seinen Zeichnungen lässt sich die Fortschrittsbegeisterung der Wirtschaftswunderjahre finden, aber auch die Lust an der Fantasie, am Träumen und am Entwerfen einer Zukunft, die nicht nur modern, sondern auch ästhetisch ist.

Bürgle starb 2015. Von den Zeitschriften, in denen seine Bilder erschienen sind, gibt es kaum noch Originale. Man vermutet sie auf den Dachböden der Kinder von damals. Malene Gürgen

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen