zukunftsrezept: Technik-Tortillas aus Resten
Ein Laptop, Tablet oder Smartphone mit Internetzugang sind mittlerweile eine Voraussetzung, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen – gerade für junge Menschen. Der Klassenchat läuft über Whatsapp, Lerninhalte für Studierende werden auf Onlineplattformen bereitgestellt, Kurse finden über Zoom statt. Ein Laptop kostete 2024 aber im Schnitt 856 Euro. Für eine alleinerziehende Mutter, die vom Mindestlohn zwei Kinder ernähren muss, ist das fast ein halbes Monatsgehalt – und das reicht meist auch nur für einen Laptop ohne Zubehör. Natürlich muss nicht zwingend jedes Kind ein eigenes Gerät haben. Gibt es jedoch nur einen PC in der Familie, wird es schnell eng. Laut der JIM-Studie 2024, die den Medienumgang 12- bis 19-Jähriger erfasst, verfügen fast alle Haushalte in Deutschland über Smartphones und Laptops. Allerdings gaben 32 Prozent der Jugendlichen an, keinen eigenen Laptop zu besitzen; 44 Prozent haben kein eigenes Tablet. Und die Lücke zwischen armen und reichen Haushalten besteht weiterhin. Mit unserer Anleitung ermöglichst du Kindern und Bedürftigen den Zugang zu technischer Infrastruktur. Dafür brauchst du nur, was du wahrscheinlich sowieso noch in der Schublade liegen hast, sowie ein paar Stunden Zeit. Und vielleicht entdeckst du sogar noch Fotos wieder, die du auf deinem alten Smartphone vergessen hast. Jonas Enke
Schwierigkeit
Leicht
Zubereitungszeit
3–4 Stunden
Personen
1 Person
Zutaten
1 ausrangierter Laptop, Tablet oder Smartphone
Nährwert
Wer ein Laptop, Tablet oder Smartphone anstelle der durchschnittlichen Nutzungsdauer von 2,5 Jahren für 5 bis 7 Jahre nutzt, kann
. 25.000 Rechner hat die Initiative „Hey Alter!“ deutschlandweit seit 2020 an bedürftige Schüler:innen vermittelt. Damit hilft sie also nicht nur den Schüler:innen, sondern auch dem Klima.Gut zu wissen
In einer Befragung gaben Lehrkräfte an, dass die technische Ausstattung der Schüler:innen die größte Herausforderung für das Homeschooling während der Coronapandemie dargestellt hatte. Dabei zeigt sich eine deutliche Kluft zwischen verschiedenen Schulformen. An Gymnasien sahen etwa 60 Prozent die technische Ausstattung als gut bis sehr gut an, an Real-, Haupt- und Gesamtschulen sagten das nur 36 Prozent der Lehrkräfte.
Was kann ich tun?Die Frage erreicht die wochentaz seit Jahren immer wieder. Hier stellen wir diesen Sommer konkrete Rezepte für Engagement vor. Schreibt uns, wie’s geschmeckt hat:
zukunftsrezepte@taz.de
1 Was hast du noch zu Hause?
Durchforste deine Schubladen, den Dachboden, das Kellerabteil. Liegt da noch ein alter Laptop, ein Smartphone oder Tablet?
2 Checke das Gerät
Prüfe, ob das Gerät noch funktionsfähig ist und Ladekabel oder anderes Zubehör vorhanden sind. Kosmetische Macken wie Schäden am Lack oder Kratzer am Gehäuse sind kein Problem.
3 Sichere deine Daten
Schalte die Technik noch mal an. So kannst du nicht nur die Funktionsfähigkeit überprüfen, sondern auch nachschauen, ob sich ungesicherte Daten auf dem Gerät befinden. Falls ja, übertrage diese auf eine externe Festplatte oder deine neue Hardware.
4 Setze das System auf die Werkseinstellungen zurück
Wenn du dir sicher bist, dass sich nichts Wichtiges mehr auf dem Gerät befindet, setze es auf die Werkseinstellungen zurück. So nimmst du Vereinen, die deine Technik weitervermitteln, Arbeit ab – und gehst sicher, dass deine Urlaubsbilder nicht ungewollt bei fremden Menschen landen. Anleitungen gibt es für alle unterschiedlichen Betriebssysteme online.
5 Suche dir einen Verein in deiner Nähe
In fast allen Regionen Deutschlands gibt es Vereine oder Initiativen, die technische Geräte für Schulen, Schüler:innen oder Bedürftige annehmen. Anlaufstellen könnten „Hey Alter!“, die „Computertruhe e. V.“ oder „Das macht Schule“ sein. Informiere dich, wie die Abgabe deiner Technik bei deinem konkreten Verein funktioniert. Die Informationen findest du meistens auf der Website, oft gibt es auch eine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse.
6 Gib dein Gerät ab
Kontaktiere den Verein, den du ausgewählt hast und vereinbare einen Termin. Bei einzelnen Laptops oder Smartphones musst du deine Technik meistens persönlich vorbeibringen, da die Initiativen nicht die Kapazitäten haben, jeden PC einzeln abzuholen.
Bonustipp: Falls dein Arbeitgeber Technik ausrangieren will, weise auf Initiativen wie „Das macht Schule“ hin, die auf große Firmenspenden spezialisiert sind. Wenn ihr viele Geräte zur Verfügung stellt, kümmern sie sich um alles – von der Abholung über die technische Aufbereitung bis zum Zurücksetzen der Geräte.
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