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zu erinnerung

Kurt Hoffmann

Welcher andere Regisseur hat sich mit seinen Bildern so ins kollektive Kinogedächtnis der Nachkriegsdeutschen versenkt wie Kurt Hoffmann? Filme wie „Ich denke oft an Piroschka“ (1955), „Das Wirtshaus im Spessart“ (1957) oder „Das Fliegende Klassenzimmer (1954) sind zum Inbegriff einer neuen bundesrepublikanischen Heiterkeit zwischen Amüsierlust und Verdrängungsbedürfnis geworden. Den nachfolgenden Generationen wurden Hoffmanns Filme spätestens im Sonntagnachmittagsprogramm vertraut, wo sie in den 70ern und 80ern gnadenlos runtergenudelt wurden. Hoffmann gilt als Image-Entdecker für eine ganze Riege deutscher Schauspieler: Mit „Quax, der Bruchpilot“, der während der Nazizeit ins Genre der unpolitischen Unterhaltung fiel, etablierte er seinen damaligen Lieblingsdarsteller Heinz Rühmann als harmlosen Bruder Leichtsinn, Lieselotte Pulver setzte ihr dröhnendes Markenzeichenlachen erstmals in „Ich denke oft an Piroschka“ ein und Horst Buchholz seinen jungenhaften Charme in „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. Zur Erinnerung an dieses Kapitel deutscher Kinogeschichte haben wir die Kulturseiten mit Szenen aus Hoffmanns Filmen bebildert. Der Regisseur starb am Montag im Alter von 90 Jahren in München.

FOTO: STIFTUNG DEUTSCHE KINEMATHEK

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