zahl der woche: Neuorientierung der japanischen Stromwirtschaft
WENIGER ATOMKRAFTWERKE
Der schwere Atomunfall in der Brennelementefabrik Tokaimura hat in japanischen Regierungkreisen zu einem Umdenken in der Energiepolitik geführt. Am Freitag kündigte Takashi Fukaya, der Minister für Handel und Industrie (Miti), offiziell die Kehrtwende in der Atomenergiepolitik an. Nicht über den Ausstieg wird in Japan diskutiert. Aber mindestens sieben Atomkraftwerke sollen weniger gebaut werden, als bisher geplant.
Es sei fraglich, ob Japan bis im Jahre 2011 die geplanten 16 bis 20 neuen Atommeiler aufbauen könne, erklärte Fukaya. Diese Pläne müssten gründlich überdacht werden und dabei gehe es nicht nur um den Verzicht auf neue AKWs, sondern um die Neuformulierung der gesamten Energiepolitik. „Der Schwerpunkt muss auf die Entwicklung von neuen Energiequellen und den Erhalt von Energie gelegt werden“, sagte Fukaya. Auch Premier Keizo Obuchi bekräftigte die Wende in der Energiepolitik.
Hinter der Kehrtwende in Tokio steht nach Aussagen von Fukaya der schwere Unfall von Tokaimura vom vergangenen September, bei dem nach offiziellen Angaben ein Arbeiter getötet und 439 Menschen verstrahlt wurden. Allerdings hat sich auch der lokale Widerstand gegen neue Atommeiler in Japan drastisch verstärkt. So musste erst vor einem Monat der Stromkonzern Chubu Electric Power auf den Bau eines AKWs bei Ashihama an der Pazifikküste verzichten. Schon heute besitzt Japan 51 Atomkraftwerke, die rund ein Drittel des gesamten Strombedarfs decken. ANDRÉ KUNZ
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