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Archiv-Artikel

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Auf den ersten Blick scheinen die Möglichkeiten, im Internet einen Partner zu finden, schlicht unüberschaubar. Im Juli 2005 besuchten 2,6 Millionen Deutsche eine Onlinebörse, laut einer emnid-Studie ist dies heute die am dritthäufigsten genutzte Variante der Partnersuche. Dementsprechend trifft man auf ein riesiges Angebot von Vermittlungsbörsen der unterschiedlichsten Art: neben Aufteilung nach sexueller Orientierung, Region oder Alter gibt es für beinahe jede Gesellschaftsgruppe eine eigene Präsenz. Rubensfans und Haustierbesitzer haben ebenso ihre eigenen Seiten wie Leute vom Lande und jüdische Singles. Für mehr Übersicht gibt es schon Testseiten wie www.singleboersen-vergleich.de, die Auflistungen nach Rubriken, Hintergrundinformationen und Tips bieten.

Für Leute, die eher locker nach einem Flirt, Freunden oder einfach Bekanntschaften suchen, bieten sich die zunächst kostenlosen Kontaktbörsen an, die mit Sprüchen werben wie „Zum verlieben“ (www.meetic.de) oder „Dating, Flirten, Freunde finden“ (www.ilove.de). Jeder Benutzer hat dort sein eigenes Profil, das von anderen nach bestimmten Merkmalen durchsucht werden kann. Um dann mit Auserwählten in Kontakt treten zu können, muss man oft 10 bis 30 Euro pro Monat zahlen.

Wer ernsthaftere Absichten hegt, sollte sich eher an Partnervermittlungen wenden. Dort geht es mit Slogans wie „Liebe ihres Lebens“ (www.partner.de) oder „Ich hab ihn“ (www.parship.de) sehr seriös zu, was auch am Preis – bis zu 150 Euro für drei Monate – liegen mag. Solche Agenturen schlagen Partner vor, die nach vielen psychologischen Kriterien wie Wunsch nach Nähe, Extroversion oder Häuslichkeit zum Suchenden zu passen scheinen. Dies geschieht meist mit wissenschaftlich entwickelten Programmen, die eigene Anonymität bleibt durch Chiffres gesichert.

Beim Besuch einer Börse empfängt den Benutzer meist eine knallige Hauptseite, auf der einige Fotos von „Singles“ präsentiert werden und auf Erfolgsgeschichten verwiesen wird. Will er nun in den Galerien stöbern, seine „Top5 Chancen“ betrachten oder die Partnersuchfunktion nutzen, muss er sich zunächst registrieren. Dabei werden persönliche Angaben wie Name, Alter und Interessen, bei Partnervermittlungen oft auch Verhalten und Vorlieben wie z.B. Schlafgewohnheiten oder die angenehmste Raumtemperatur abgefragt. Anschließend wird ein persönliches Profil erstellt, bei dem der Benutzer entscheiden kann, ob seine Angaben öffentlich erscheinen sollen oder er lieber anonym bleiben möchte.

Der Erfolg der Suche hängt oft von der Qualität der eigenen Präsentation ab. Man sollte sich Zeit nehmen und überlegen, wie man sich darstellen möchte. Oberstes Gebot ist hier Ehrlichkeit; Schummeleien führen zu Missverständnissen und belasten das Verhältnis. Um erst einmal beachtet zu werden, braucht man vor allem ein gutes Foto – solche Profile werden achtmal häufiger aufgerufen als andere. Dabei geht es nicht darum, Bildbearbeitung zu betreiben, bis man nicht von Heidi Klum zu unterscheiden ist. Das Gesicht sollte möglichst gut zu erkennen sein, eine natürliche Ausstrahlung zählt.

Eine große Rolle spielt auch die Selbstbeschreibung, die den ersten Eindruck prägt: Man sollte überlegen, was man will und was einen wirklich ausmacht, und dann möglichst positiv und knapp formulieren. Genaue Erfolgsquoten von geglückten Partnerschaften gibt es nicht. Für Frauen sieht es statistisch besser aus: Auf vielen Seiten gibt es 20 Prozent mehr Männer! MARIE-JOLANDA KAISER