wortwechsel: Und wieder eine neue Lebensphase
Wie geht gutes Altern? taz-LeserInnen erinnern sich an Entwicklungswege ihrer Generation. Hat die neoliberale Agenda der CDU Einfluss auf Finanzminister Lindner?
Wahre Verbrecher
„Assanges letzter Rechtsweg?“,
wochentaz vom 17. – 23. 2. 24
Julian Assange sitzt seit 5 Jahren im Hochsicherheitsgefängnis in Großbritannien, weil die USA seine Auslieferung verlangen. Ihm wird vorgeworfen, geheime Daten gehackt zu haben. Die USA, wie wir alle seit den Enthüllungen von Edward Snowden wissen, hat weltweit die Daten von uns Bürgern, unseren Regierungen, bis hin zu den Handy-Daten unserer Kanzlerin Merkel gehackt. Müssten nicht auch die dafür verantwortlichen CIA- und NSA-Chefs zusammen mit den ihnen vorgesetzten US-Präsidenten schnellstmöglich in Sicherungshaft, weil die Bundesrepublik Deutschland ihre Auslieferung verlangt? Wenn Hacking eine Strafbare Handlung ist und die dadurch erhaltenen Daten zur Spionage genutzt werden, dann hat sich die USA in weit größerem Maßstab als Assange schuldig gemacht. Es darf nicht sein, dass derjenige, der Kriegsverbrechen öffentlich macht, verfolgt wird, während die Verbrecher frei sind.
Friedhilde Scholl, Erfurt
Trolle
„Briefeseite“,
wochentaz vom 24. 2 – 1. 3. 24
Herr Piepho führt die alte Falschmeldung ins Feld, dass „der Westen in Person von Boris Johnson“ das Friedensabkommen zwischen der Ukraine und Russland Ende März 2022 torpediert habe. Ich entgegne ihm mit seinen Worten: „Das ist eine nicht zu belegende Behauptung“, zumindest mit Meldungen, die mit journalistischen Standards erstellt wurden. Verschwiegen wird dabei immer, dass die russischen Truppen sich am 31. 3. 2022 aus Butscha zurückzogen und dann die Leichen von Hunderten ermordeten Zivilisten gefunden wurden. Für Präsident Selenskyj war es damit innenpolitisch unmöglich, zu dieser Zeit weiter über Frieden zu verhandeln.
Es schmerzt, wie viele aus der Friedensbewegung sich von russischen Trollen am Nasenring durch die politische Manege ziehen lassen.
Rolf Kannen, Ehrenkirchen
Klassenkämpfer
„Das Konjunktur-Krisen-Gejammer zielt auf Entlastungen für Reiche ...“,
wochentaz vom 24. 2. – 1. 3. 24
Die FDP in Gestalt von Christian Lindner und sekundiert von dem Paten der Union, Friedrich Merz, gehen auf dem Felde der „Wirtschaftspolitik“ nach den alten Rezepten und Mustern vor, die da heißen: Gebt es den „Reichen“ und werft den Armen einige Brosamen hin! Die gesellschaftlichen Verwerfungen, die eh schon durch die vielfältigen Veränderungen im Gefüge unseres Gemeinwesens spürbar sind, werden durch die Bemühungen dieser beiden Herrn nur noch verstärkt! Anstatt darauf zu achten, dass Wirtschaft und Soziales einigermaßen in der Waage bleiben!
Der Klassenkampf ist in Gestalt von Lindner und Merz zurück auf der Bühne der Politik, sie wollen ihre neoliberale Agenda durchbringen zum Nachteil von uns allen, und darin unterscheiden sie sich nicht von der AfD, die auch eine andere Republik wollen!
Peter Oedinger Korschenbroich
Steuergelder
„Das Flauten-Gejammer nützt der AfD“,
wochentaz vom 24. 2. – 1. 3. 24
Also ich finde es jetzt nicht skandalös, wenn die Opposition versucht, die Ampel zum sorgsamen Umgang mit den Steuergeldern aufzufordern. Ohne leistungsfähige Unternehmen und Wirtschaftswachstum lässt sich der üppige Staatsapparat samt soziale Wohltaten langfristig nicht finanzieren.
Faz auf taz.de
@Faz Also, was wollen Sie konkret machen? Für die Wirtschaftspakete von FDP und CDU müssten im Sozialstaat mindestens 25 Milliarden eingespart werden. Wenn dann auch noch 50 Milliarden zusätzlich für die Bundeswehr aufgetrieben werden sollen, sind wir bei 75 Milliarden. Bürgergeld sind momentan etwa 25 Milliarden, Wohngeld knapp 3 Milliarden. Bürgergeld kürzen ist wahrscheinlich rechtlich möglich, aber nur in geringem Rahmen. Schließlich gibt es einen grundgesetzlichen Anspruch auf eine soziale Grundsicherung. Um die Schuldenbremse einzuhalten, müssten also die Renten gekürzt werden. Was am unteren Ende nichts einspart, weil die Rentner dann einfach in die Grundsicherung rutschen und dort von Steuergeldern leben müssen. Am oberen Ende wird sich das niemand gefallen lassen, also AfD und BSW wählen. Lesmankov auf taz.de
Mehr Horizont
„Sixty, something“,
wochentaz vom 24. 2. – 1. 3. 24
Mir ist es mit 60 erstmal so gegangen, dass ich immer wieder dachte: Endlich! Das sind die besten Jahre! Alle Lebens-Hausaufgaben einigermaßen zufriedenstellend abgearbeitet, körperlich und geistig noch ausreichend beweglich, mit tatsächlich deutlich mehr Gelassenheit gegenüber den zunehmenden Einschränkungen einerseits und den zurückliegenden Lebens-Fehlern andererseits. Und trotz mancher realistischen Enttäuschung bin ich weiterhin insgesamt ganz zufrieden mit mir und dieser Lebensphase. Und ehrlich gesagt trotz aller notwendigen Sorgen um die Zukunft der Welt: So richtig Angst macht mir die Zukunft nicht. Vielleicht hilft eine langsam gewachsene spirituelle Horizonterweiterung dabei, meine Verantwortlichkeit wahrzunehmen, ohne an der scheinbaren Hoffnungslosigkeit zu verzweifeln.
Andreas Pernice, Bremen
Lebensphasen
„Sixty, something“,
wochentaz vom 24. 2. – 1. 3. 24
Am 20. Geburtstag feierten wir Babyboomer den Start in die große, weite Welt und die Abenteuer, am 30. vielleicht den Start ins berufliche Abenteuer, am 40. stießen wir entspannt auf die nächsten 40 an, am 50. wurden wir stiller und als Frau stieg ich in die sogenannten „Wechseljahre“ ein: Rote Birne, Schlafstörungen und schlaffere Haut. Die Hitzewellen sind wirklich hilfreich, sich der Frage nach der Veränderung zu stellen;) An meinem 60. war mir klar: Noch 25 gute Sommer sind drin, 30 super. Die Schlagzahl nimmt ab, das Bauchfett zu. Na und?
Ellen Kray, Potsdam
Zäsur
„Sixty, something“,
wochentaz vom 24. 2. – 1. 3. 24
In einem möchte ich dem Autor widersprechen: Dieses nicht altern wollen (oder können?), das er den 68ern zuschreibt, geht meines Erachtens in den nachfolgenden Jahrgängen unvermindert weiter. Bei mir selbst war die Zäsur mit 60 allerdings stärker als beim Autor, weil ich mit 60 auch aufgehört habe zu arbeiten. Das nutzte ich dann auch zu einem Wohnortwechsel. Stephan Strotkötter auf taz.de
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