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wildtiere im zirkus„Zirkusse haben mit Artenschutz nichts zu tun“

Arnulf Köhncke ist Ökologe und leitet den Fachbereich Artenschutz beim WWF Deutschland.

1 taz am wochenende: Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) plant, dass Zirkusse künftig keine Wildtiere mehr neu anschaffen dürfen. Das gilt aber nicht für alle Arten. Finden Sie es richtig, dass etwa Tiger und Löwen davon ausgenommen sind?

Arnulf Köhncke: Wir würden uns wünschen, dass die Verordnung auf weitere Wildtiere ausgedehnt wird. Aus Sicht des Artenschutzes kann ich das so nicht nachvollziehen. Gerade bei den Großkatzen mache ich mir Sorgen, weil die Haltung in Zirkussen nicht gut reguliert ist. Wir haben gerade in einem Bericht gezeigt, dass man da nachschärfen oder über ein Verbot zum Beispiel für die Haltung von Tigern in Zirkussen nachdenken müsste.

2 Tiere dürfen nicht neu dazukommen – aber vorhandene bleiben. Ist das okay?

Dann müssten sich die Haltungsbedingungen deutlich verbessern – und zwar möglichst schnell. Wenn die Tiere, die bereits in den Zirkussen sind, nicht hierbleiben dürften, müsste genau geregelt sein, was mit ihnen passiert. Ein Risiko ist, dass die Tiere in den illegalen Handel abgegeben werden. Es müsste abgesichert sein, dass das nicht passiert. Außerdem fehlt ein landes­weites System zur Verfolgung von toten Großkatzen. Die sind teilweise sehr wertvoll als illegale Ware. Da müsste man aufpassen, wirklich im Sinne des Arten- und Tierschutzes zu handeln.

3 Zoos sagen, dass sie Artenschutz betreiben. Gilt das auch für Zirkusse?

Der WWF unterstützt gut geführte Zoos. Ein rein kommerzieller Nutzen von Tieren, wie er im Zirkus gegeben ist, hat mit Artenschutz aber nichts zu tun. Und auch den Bildungsauftrag sehen wir in Zirkussen nicht erfüllt – hier wird ein völlig falsches Bild von Wildtieren vermittelt. Fragen: Lena Wrba

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