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Archiv-Artikel

wildeisens lesezeichen Knirpse und Klamauk

Wie die vorwitzigen Kleinen mit dem Lehrer ihren liebevollen Spaß treiben, beschreibt der Finne Timo Parvela.

Alter: ein Vorlesebuch ab 5.

Story: Ella geht gerne in die erste Klasse, denn dort passiert immer etwas Lustiges. Als der Lehrer einmal einen Brief bekommt, ist sich die Klasse schnell einig: ein Erpresserschreiben! Warum sonst wäre der Lehrer plötzlich so nervös? Die Schüler beschatten ihn. Doch was sie abends im Park entlarven, ist keine Geldübergabe, sondern ein Stelldichein mit der Lehrerin der Klasse B. Die haben heimlich geheiratet und wollen nun auf Hochzeitsreise gehen. Leider hatten die gewieften Knirpse den Reisekoffer gegen einen Koffer mit Mickymausheften vertauscht, bevor sich alles aufklärte. Aus den Flitterwochen schreibt der Lehrer seinen Schülern nun eine Postkarte mit schönen Grüßen aus Entenhausen. Was man außerdem erfährt: wie der Vertretungslehrer an der Klasse verzweifelt oder warum der Busfahrer, der die Erstklässler und den Lehrer bei der Klassenfahrt chauffiert, nicht mehr aufhören kann zu lachen.

Leserausch: Die Geschichten werden von Ella in einfachem Ton berichtet. Durch ihre naive Art des Erzählens und die Arglosigkeit der Schülerschar entsteht eine clowneske Komik. Ein Beispiel: Die Abc-Schützen treiben ihren Spaß, während der Lehrer nur noch den Kopf schüttelt. Seine inzwischen schwangere Ehefrau lehnt sich zum Trost an ihn. Als die besorgten Schüler ihr einen Stuhl bringen, erklärt sie, sie tue das, weil sie den Lehrer lieb habe. Daraufhin lehnt sich die gesamte Klasse an den Lehrer. Sabine Wilharms Schwarz-Weiß-Zeichnungen versehen die Szene mit einer ganz eigenen Pointe. Ihr dynamischer Stil erinnert an den Erich Kästner-Illustrator Walter Trier.

Weltwissen: Timo Parvela war selbst Lehrer, bevor er anfing zu schreiben. Seine Ella-Bücher sind in Finnland Kult und werden gerade verfilmt. Die Klasse erscheint als Einheit. Einige Typen treten namentlich hervor, wie Pekka, der nie was versteht, Timo, der ein Genie ist, oder Mikka, der schnell zu weinen anfängt. Probleme bleiben draußen oder dienen als Auslöser für neuen Klamauk. Über Lerninhalte erfährt man von Ella dagegen kaum etwas. Vielleicht finden in Finnland einfach alle, dass Schule Spaß macht – während in Deutschland Schule doof ist. Mit diesem Buch besteht die Chance, finnische Schulfreuden auch hiesigen Kindern zu vermitteln.

Humorvolle Geschichten, die Lust auf Schule machen!

SARAH WILDEISEN lesezeichen@taz.de

Timo Parvela: „Ella in der Schule“. Aus dem Finnischen von Anu und Nina Stohner. Mit Bildern von Sabine Wilharm. Hanser Verlag 2007, 9,90 €