was fehlt ...: ... das Baby
War's der Dingo oder war er's nicht? Eine Gerichtsmedizinerin rollt in Australien den Fall eines Babys wieder auf, das 1980 angeblich von einem Wildhund verschleppt wurde.
Eine Gerichtsmedizinerin in Australien hat am Freitag einen der bekanntesten und umstrittensten Kriminalfälle der Landesgeschichte wieder aufgerollt: den Tod eines neun Wochen alten Babys 1980, das nach Angaben seiner Eltern von einem Dingo verschleppt wurde.
Das Baby verschwand bei einem Campingurlaub der Chamberlains in der Nähe des Uluru – früher Ayers Rock – in Zentralaustralien. Die Eltern sagten, ein Dingo habe die Kleine aus dem Zelt geschleppt. Die Leiche wurde nie gefunden. Die Mutter wurde 1982 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, ihr Mann bekam wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe. 1986 wurde zufällig ein Kleidungsstück Azarias in der Nähe eines Dingobaus entdeckt, woraufhin die Mutter begnadigt wurde. Bei einer neuen Untersuchung ließ ein Richter 1995 die Todesursache von Azaria aber offen. Lindy Chamberlain-Creighton und ihr Ex-Mann Michael Chamberlain hoffen nun auf eine vollständige Rehabilitierung.
Der Fall wurde 1988 mit Meryl Streep in der Hauptrolle verfilmt, sie wurde für ihre Darstellung der Mutter für den Oscar und den Golden Globe nominiert. Die Ermittler erklärten vor dem Gericht in Darwin im Northen Territory, anders als in den 80er Jahren sei inzwischen bekannt, dass Wildhunde durchaus ein Kind töten könnten. (dapd/nis)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!